(kunid) 260 Milliarden entfielen auf Naturkatastrophen. Einen wesentlichen Anteil an den versicherten Schäden hatten schwere Gewitter. Die Naturkatastrophe mit den höchsten versicherten Schäden (sechs Milliarden Dollar) war das Erdbeben in der Türkei und Syrien.
Das Swiss Re Institute (SRI) hat nun Schätzungen zum globalen Katastrophengeschehen 2023 veröffentlicht.
Laut den Daten dürften sich die wirtschaftlichen Schäden auf 269 Milliarden US-Dollar belaufen. Davon entfallen 260 auf Natur- und 9 auf sogenannte „Man made“-Katastrophen.
Versichert sind nur 40 % der Schäden. Ihr Ausmaß wird mit 108 Milliarden Dollar beziffert, wovon 100 Milliarden Dollar Schäden aus Naturkatastrophen zuzuordnen sind.
Alle genannten Zahlen liegen unterhalb der Werte von 2022, aber über dem Durchschnitt der vorangegangenen zehn Jahre.
Zahlreiche kleine bis mittlere Ereignisse
Im Zusammenhang mit Naturkatastrophen spricht das SRI von einer Vielzahl von Ereignissen von geringem bis mittlerem Ausmaß. Getrieben wird die Schadensumme vor allem durch schwere Gewitter („schwere konvektive Stürme“, kurz SCS).
Es ist das erste Mal überhaupt, dass schwere Gewitter derart hohe Schäden verursachen: Von den 100 Milliarden Dollar schweren versicherten Naturkatastrophen-Schäden rechnet das SRI 60 Milliarden schweren Gewittern zu.
Die Schäden durch schwere Gewitter sind in den vergangenen 30 Jahren stetig um 7 % pro Jahr gestiegen, hält das SRI fest. Die Schadensumme lag dagegen 2023 um knapp 90 % über dem bisherigen Fünfjahresdurchschnitt (32 Milliarden US-Dollar) und war mehr als doppelt so hoch wie der bisherige Zehnjahresdurchschnitt (27 Milliarden US-Dollar).
Mehr Schäden durch schwere Gewitter
Besonders durch SCS gefährdet sind aufgrund ihrer geografischen Lage die USA. Dort übersteigen die versicherten SCS-Schäden 2023 erstmals die Summe von 50 Milliarden US-Dollar – und werden weiter zunehmen. 18 Ereignisse verursachten versicherte Schäden in Höhe von je mindestens einer Milliarde Dollar.
Auch in Europa beobachtet das SRI eine Zunahme der versicherten Schäden durch schwere Gewitter. 2023 hat es Italien am stärksten getroffen, mit Schäden von mehr als 3,3 Milliarden Dollar. Noch nie haben Naturkatastrophen in Italien derart hohe Versicherungsschäden verursacht.
Erdbeben in der Türkei, Syrien und Marokko
Das Erdbeben in der Türkei und in Syrien war mit versicherten Schäden in Höhe von sechs Milliarden Dollar die teuerste Naturkatastrophe des Jahres 2023, so das SRI, und das Erdbeben in Marokko war das stärkste Erdbeben in dem Land seit 1900.
In Neuseeland wiederum verursachten Überschwemmungen und Zyklone die teuersten wetterbedingten Versicherungsschäden, die das Land je erlitten hat (2,4 Milliarden Dollar), und für Hawaii dürften die Waldbrände auf Maui das bisher teuerste versicherte Schadenereignis sein (3,5 Milliarden Dollar).
Städtische Entwicklung, Wertanhäufung, Inflation, Klimawandel
Die städtische Entwicklung, die Anhäufung von Werten in katastrophengefährdeten Gebieten sowie die Inflation sind Schlüsselfaktoren, die dazu führen, dass Extremwetter zu immer höheren Naturkatastrophenschäden führt.
Das Risiko schwerer Dürren und Waldbrände wird durch die steigenden Temperaturen weiter erhöht. 2023 dürfte das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen werden, und die Auswirkungen des Klimawandels zeigen sich immer deutlicher.
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