(kunid) Meistgenannte Kritikpunkte: mangelnde Sensibilität und Verharmlosung, oft auch zu wenig Zeit für die Patienten.
Die Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher fühlt sich laut dem nun vorgestellten „Allianz-Gesundheitsbarometer 2025“ gesund. Sechs von zehn Personen schätzen ihre Gesundheit als ausgezeichnet bis gut ein.
Die Umfrage zum Gesundheitsbarometer der Allianz-Gruppe Österreich hat Marketagent.com durchgeführt.
Großteil bewertet Gesundheitsversorgung positiv
Zwei Drittel (68 %) fällen ein positives Urteil über die Qualität der heimischen Gesundheitsversorgung. Unter den Frauen ist der entsprechende Anteil mit 64 % niedriger als unter den Männern (73 %). Bei den 60- bis 69-Jährigen ist er ebenfalls (62 %) unterdurchschnittlich.
Die große Mehrheit hat den Daten zufolge auch großes Vertrauen in ihre behandelnden Ärzte (77 %), in Ärzte allgemein (66 %) und in die medizinische Forschung (65 %).
Die meisten positiven Beurteilungen kommen von den Befragten für die fachliche Kompetenz der Ärzte (77 %), gefolgt von der Verständlichkeit ärztlicher Erklärungen (59 %). „Etwas abgeschlagen“, so die Allianz, liege die soziale Kompetenz bei 54 %.
Auch in letzterem Punkt zeige sich ein Geschlechterunterschied: Weniger Frauen (47 %) als Männer (61 %) finden das Einfühlungsvermögen von Ärzten gut.
„Benachteiligung hat systemische Ursachen“
Es überrasche kaum, dass bei Frauen mehr Kritik vorzufinden sei, meint Alexandra Kautzky-Willer, Professorin für Gendermedizin an der Medizinischen Universität Wien. Sie spricht von einer Benachteiligung, die systemische Ursachen haben.
„Bis heute sind Frauen in klinischen Studien unterrepräsentiert“, so Kautzky-Willer. „Die daraus resultierenden Datenlücken führen zu späteren Diagnosen und weniger wirksamen Behandlungen – mit spürbaren Folgen für Gesundheit und Vertrauen.“
Kritikpunkte: Sensibilität und Verharmlosung
71 % der Frauen gaben an, schon einmal mit einer Behandlung unzufrieden gewesen zu sein bzw. sich über einen Arzt geärgert zu haben. Unter den männlichen Patienten war das bei 55 % der Fall.
Häufige Kritikpunkte: unsensibles Verhalten (Frauen: 52 %, Männer: 40 %) und eine Verharmlosung der Beschwerden (Frauen: 47 %, Männer: 40 %).
16 % der Frauen sagten, sie hatten schon einmal den Eindruck, dass ihr Geschlecht negativen Einfluss auf die medizinische Behandlung hatte. Bei den Männern hatten 10 % dieses Gefühl.
Problemfaktor Zeit
Auch Zeit spielt eine Rolle: 51 % bemängeln lange Wartezeiten für Termine. 25 % kritisieren, dass sich Ärzte zu wenig Zeit für ihre Patienten nehmen.
Dies spiegle sich in der Nachfrage nach privaten Gesundheitsleistungen wider, kommentiert die Allianz: „63 % der Österreicher konsultieren mittlerweile Wahlärzte (Frauen: 67 %vs. Männer: 59 %) – hauptsächlich aus oben genannten Gründen.“
Versorgung spezifischer auf das Geschlecht abstimmen
71 % halten es laut Allianz für wichtig, dass die Gesundheitsversorgung stärker auf das Geschlecht abgestimmt ist. Bei Frauen teilen 74 % diese Ansicht, bei den Männern 68 %.
Vordringlich sind hierfür aus Sicht der Befragten die gleichberechtigte Berücksichtigung von Frauen und Männern in medizinischen Studien (59 %), die Sensibilisierung von Ärzten (50 %) und mehr geschlechtsspezifische medizinische Forschung (50 %).
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