(kunid) In Summe verfügt sie über zweieinhalb Mal so viele Eigenmittel wie regulatorisch erforderlich. Das stellt die Finanzmarktaufsicht fest, die ihren diesjährigen Bericht zur Lage der Versicherungswirtschaft vorgestellt hat.
„Die Entwicklung des österreichischen Versicherungsmarktes ist 2023 stark geprägt von der Zinswende“, schreibt die Finanzmarktaufsicht (FMA) in der jüngsten Auflage ihres jährlich erscheinenden „Berichts zur Lage der Versicherungswirtschaft“.
Der „rasche und massive Anstieg der Zinsen insbesondere im Portfolio der wichtigen Assetklasse langfristiger festverzinslicher Anleihen“ löste Wertverluste aus, stellt die Aufsichtsbehörde fest.
Druck auf stille Reserven
Die stillen Reserven der Kapitalanlagen, die laut FMA innerhalb des Jahres 2022 von 24,1 auf 10,8 Milliarden Euro zurückgingen, stiegen im ersten Halbjahr 2023 zwar wieder an, auf rund 12,04 Milliarden Euro.
Die Reservequote beträgt aber zum 30. Juni 2023 lediglich 12,8 %; ein Jahr davor ist sie noch bei 14,8 % gelegen, zwei Jahre davor bei 25,5 %.
Gute Kapitalausstattung
Die FMA attestiert der heimischen Versicherungswirtschaft „eine im internationalen Vergleich gute Kapitalausstattung“.
Die durchschnittliche Solvabilitätsquote hat sich von 2020 bis 2022 von 226 % auf 271 % verbessert, Mitte 2023 ist die Median-Solvenzquote bei 257 % gelegen.
Damit verfügt die österreichische Versicherungswirtschaft über zweieinhalb Mal so viele Eigenmittel wie regulatorisch erforderlich.
Die heimische Versicherungswirtschaft ist damit stabil und krisenresistent aufgestellt, was angesichts der fragilen geopolitischen Lage und düsteren Konjunkturaussichten von besonderer Bedeutung ist.
Verflechtungen mit Bankensektor weiterhin rückläufig
Im europäischen Vergleich halten die österreichischen Versicherer traditionell weniger Staatsanleihen, dafür mehr Beteiligungen, Immobilien und Investmentfonds.
Die Verflechtungen mit dem Bankensektor in der Veranlagung sind weiterhin rückläufig und liegen mit einem Anteil von 15 % an allen Vermögenswerten nur mehr geringfügig über dem Europadurchschnitt (14 %).
Untergeordnete Rolle des Liquiditätsrisikos
Zum Liquiditätsrisiko stellt die FMA fest, dieses spiele bei Versicherungsunternehmen aufgrund des spezifischen Geschäftsmodells im Vergleich zu Banken eine untergeordnete Rolle.
Die österreichischen Versicherer liegen bei der Liquidität der Veranlagung, gemessen an der Liquid-Asset-Ratio, mit einem Median von 46 % unter dem europäischen Durchschnitt.
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