(kunid) Der aktuelle Bericht der Global Federation of Insurance Associations präsentiert auch Fallstudien und schlägt Maßnahmen zur Schließung der Lücken vor.
Wie hoch sind die globalen Deckungslücken? Dem ist die Global Federation of Insurance Associations (GFIA), zu der auch der europäische Versicherer-Dachverband Insurance Europe gehört, nachgegangen.
Die Ergebnisse hat der Verband nun in einem Bericht veröffentlicht. Dieser beziffert die geschätzte jährliche Deckungslücke im Bereich Pensionen mit einer Billion US-Dollar (per 15.3.2023 umgerechnet 0,95 Billionen Euro). Das ist die größte Lücke unter den vier ausgewiesenen Sektoren.
In der Cybersparte wird sie mit 0,9 Billionen Dollar (0,85 Billionen Euro) angegeben. In der Krankenversicherung soll es mit 0,8 Billionen Dollar (0,76 Billionen Euro) ein ähnlich hoher Betrag sein, in der Naturkatastrophenversicherung „nur“ 0,1 Billionen Dollar (knapp 0,1 Billionen Euro).
Mit insgesamt annähernd 2,8 Billionen Dollar (an die 2,66 Billionen Euro) entspricht die Lücke dieser vier Bereiche etwa drei Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts.
Vier „Megatrends“
Eine Reihe von Faktoren hat zu großen und wachsenden Lücken im Versicherungsschutz geführt, die tiefgreifende Auswirkungen auf das Leben der Menschen haben können, kommentiert GFIA-Präsidentin Susan Neely.
Im Zusammenhang mit den vier angeführten Bereichen identifiziert die Analyse vier – nicht ganz unbekannte – „Megatrends“ mit besonderen Auswirkungen: den Klimawandel, die technologische Beschleunigung mit einer erwarteten gespeicherten Datenmenge von etwa 180 Zettabyte (oder 180 Billionen Gigabyte) bis 2025, den demographischen Wandel, der zu einer älteren Bevölkerung führt, disruptive Entwicklungen in Makroökonomie und Politik, wodurch das Niveau an Unsicherheit und Volatilität steigen wird.
Diese Megatrends ändern auch die heutige Risikolandschaft, indem sie existierende Risiken festigen und neue schaffen, heißt es im Bericht. Auf der Liste der neu hervortretenden Risiken stehen etwa Cybergefahren, Lieferkettenunterbrechung und Umwelthaftungen.
Umfeld für Risikomanagement schaffen
Versicherer können gegen diese Deckungslücken angehen und tun es auch, sagt Neely.
Um die Lücken zu schließen, wird es auch nötig sein, dass die maßgeblichen Entscheidungsträger „ein Umfeld schaffen, in dem Risiken gemanagt und minimiert“ werden können.
Diese Maßnahmen werden helfen, Risiken versicherbar und Versicherungsschutz leistbar zu halten, so Neely.
Fallstudien und Empfehlungen
Der Bericht führt denn auch Fallstudien an und enthält Empfehlungen der GFIA, welche Maßnahmen ergriffen werden könnten. Dazu gehören unter anderem im Bereich Cyber: Zugriff auf aggregierte Daten für Versicherer und Wissenschaftler zwecks Risikomodellierung und -minimierung; Schaffung eines harmonisierten Berichtsrahmens für Cybervorfälle, um bessere Einblicke bezüglich Frequenz und Schwere derselben zu bekommen; Steigerung des Risikobewusstseins; usw.
im Bereich Pensionen: keine zu hoch angesetzten Kapitalerfordernisse, die Versicherer bei Investitionen bremsen; Vermeidung „exzessiver“ Verkaufsregulierung, die „unnötige Kosten“ verursacht und zu Informationsüberlastung führt; Verbesserung der Finanzbildung; usw.
im Bereich Naturkatastrophen: Förderung der Partnerschaft zwischen privatem Sektor und öffentlicher Hand; offene Märkte für (Rück-)Versicherung, um sicherzustellen, dass ein „Maximum an Kapital“ zum Abbau von Defiziten im Versicherungsschutz zur Verfügung steht; verhindern, dass steuerliche Barrieren die Leistbarkeit der Versicherung schmälern;
im Bereich Gesundheit: Förderung der Prävention und Früherkennung; Fitnesstracker mit „Belohnung“ als Anreiz, gesünder zu leben.
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