(kunid) Österreichische Arbeitnehmer fühlen sich laut einer aktuellen EY-Jobstudie zu einem überwiegenden Teil ihrem Arbeitgeber „verbunden“ und sind grundsätzlich zufrieden mit ihrem Job. Aber: So gut wie jeder zweite Mitarbeiter wäre einem Wechsel in ein anderes Unternehmen nicht abgeneigt – wenn die Bezahlung stimmt.
Wie zufrieden sind die Österreicher mit ihrem Unternehmer? Mit dieser und ähnlichen Fragen beschäftigt sich die neue EY-Jobstudie. Laut dieser können sich Unternehmen vor allem auf ihre erfahrenen Mitarbeiter verlassen: 32 % der Arbeitnehmer über 50 Jahren fühlen sich mit ihrem Arbeitgeber sogar sehr eng verbunden, während das bei den bis zu 20-Jährigen nur 20 % von sich sagen.
Gleichzeitig machen sich 10 % der Arbeitnehmer unter 35 aktiv auf die Suche nach einem neuen Arbeitgeber, aber nur 3 % der über 50-Jährigen.
In keiner Altersklasse ist die gefühlte Arbeitsplatzsicherheit außerdem so hoch wie bei den ältesten Befragten: 44 % schätzen ihren Arbeitsplatz als sicher ein, in allen anderen Altersgruppen sind es nur jeweils 35 %.
Arbeitsplatz(un)sicherheiten
Derzeit machen sich 16 % der Befragten Sorgen um ihren Arbeitsplatz. Vor allem die Beschäftigten in der Gesundheitsbranche (83 %) schätzen ihren Arbeitsplatz als eher unsicher ein.
Im Dienstleistungsbereich und in der Bauwirtschaft fürchten Arbeitgeber dagegen derzeit kaum den Verlust ihres Jobs: 33 % beziehungsweise 32 % schätzen ihren Arbeitsplatz als sicher ein.
Ingrid Rattinger, Managing Partner Talent bei EY Österreich: „Die meisten Beschäftigten müssen sich keine Sorgen um ihren Job machen. Im Gegenteil: Da die Wirtschaft gerade brummt, werden gute Mitarbeiter auf dem Arbeitsmarkt rar. Unternehmen tun deshalb inzwischen deutlich mehr für die, die bereits an Bord sind – sei es durch attraktive Arbeitszeiten, Home-Office oder sonstige Anreize.“
Mehrheit der Arbeitnehmer hält sich für unterbezahlt
Immerhin 57 % der Arbeitnehmer in Österreich halten sich für „unterbezahlt“ – nur 43 % denken, dass sie für ihre Leistung genauso viel verdienen sollten, wie sie tatsächlich bekommen.
Im Durchschnitt liegt die geforderte Mehrbezahlung bei knapp 13,7 %, wobei Frauen mit 11,1 % deutlich weniger fordern als Männer (16,2 %). Dennoch hält eine Mehrheit von 65 % das Gehaltsgefüge im eigenen Unternehmen für absolut oder überwiegend „fair“.
Besonders fair bezahlt fühlen sich aktuell Arbeitnehmer im Handel (72 %), der Industrie (71 %) und der Bauwirtschaft (69 %). Unter den Dienstleistern halten hingegen nur 57 % das Gehaltsgefüge in ihrem Unternehmen für fair.
Die größten Gehaltssprünge fordern Arbeitnehmer in der Industrie (+25,1 %), der Dienstleistungsbranche (+18,2 %) und der Bauwirtschaft (+15,9 %).
Jeder Vierte sieht sich nach einer neuen Stelle um
Immerhin 28 % der Arbeitnehmer in Österreich schauen sich derzeit tatsächlich auf dem Arbeitsmarkt um. Bei Männern liegt der Anteil mit 30 % höher als bei Frauen (26 %).
In den Altersklassen der bis 20-Jährigen und 21- bis 35-Jährigen ist der Anteil derer, die aktiv oder gelegentlich nach einem neuen Arbeitgeber Ausschau halten mit jeweils 37 % am höchsten. Bei Arbeitnehmern über 50 Jahren beträgt der Anteil nur 15 %.
Als wichtigstes Motiv für die Suche nach einer neuen Stelle nennen die Befragten überwiegend eine bessere Bezahlung (59 %). Während sich 63 % der Männer durch monetäre Anreize von einem neuen Arbeitgeber überzeugen ließen, sind es bei Frauen 55 %.
Die Wechselbereitschaft anfeuern würden auch interessantere Arbeitsinhalte (36 %), eine kürzere Wegzeit in die Arbeit (26 %) oder Weiterentwicklungsmöglichkeiten (19 %).
Arbeitnehmer fordern mehr Aufstiegsmöglichkeiten
Nur jeder Vierte (24 %) sieht aktuell für sich im eigenen Unternehmen gute Karrierechancen. Nur 21 % der Frauen sehen ihnen entsprechende Möglichkeiten, während es bei den Männern 25 % sind.
Der Anteil der Arbeitnehmer, die für sich Aufstiegschancen beim aktuellen Arbeitgeber erkennen, sinkt mit steigendem Alter: Während bei den Berufseinsteigern im Alter von bis zu 20 Jahren noch 37 % Karrieremöglichkeiten sehen, sind es in der Altersgruppe der 21- bis 35-Jährigen nur noch 30 % und bei den Best Agers über 50 schließlich nur noch 16 % der Arbeitnehmer.
Das Gefühl des Stillstands auf der Karriereleiter führt bei vielen Arbeitnehmern zu Unzufriedenheit: Knapp zwei Drittel (64 %) der Männer und die Hälfte (50 %) der Frauen fordern mehr Aufstiegsmöglichkeiten in ihrem Unternehmen.
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