06.03.2019

Vier „Geld-Regeln“ zum Weltfrauentag

(kunid) Traditionelle Rollenbilder sind in Familien hierzulande nach wie vor eher die Regel. Diese Tatsache bringt mit sich, dass Frauen, die in Beziehungen leben, Geld-Angelegenheiten oft ihren männlichen Partnern überlassen. Experten appellieren anlässlich des Weltfrauentags an alle Konsumentinnen, sich stärker mit ihren Finanzen auseinanderzusetzen.

Der 8. März steht weltweit ganz im Zeichen der Frauen.Aus diesem Anlass macht auch der Österreichische Verband Financial Planners darauf aufmerksam, dass Frauen Geld-Angelegenheiten nach wie vor viel zu oft anderen überlassen, anstatt sich eigenständig und selbstbewusst ihren Finanzen zu widmen.

Die folgenden vier „Geld-Regeln“ sollen Frauen dabei unterstützen:

I) Dem Thema Geld mehr Bedeutung zumessen

Sich einmal mit den eigenen Finanzen auseinanderzusetzen, ist das erste und oberste Gebot. „In meiner beruflichen Praxis muss ich manchmal beobachten, dass Frauen im Fall einer Trennung von ihrem Partner ohne finanzielle Reserven und ohne jeglichen Überblick dastehen.

Ganz abgesehen von der psychischen Belastung, der sie in dieser Situation ausgesetzt sind, kommen die Frauen dann auch noch in grobe finanzielle Schwierigkeiten“, sagt Fachfrau Sonja Ebhart-Pfeiffer vom Verband.

Unabhängig davon, in welcher Lebens- oder Familiensituation sie sich aktuell auch befinden, sollten Frauen unbedingt konkrete Schritte in Richtung finanzielle Unabhängigkeit unternehmen.

Dazu gehören zuallererst die Erhebung der finanziellen Ist-Situation, die Erstellung eines finanziellen Lebensplans, der auch unangenehme Eventualitäten nicht ausklammert, und das Beiseitelegen eines fixen monatlichen Sparbetrags.

II) Den „Baby-Rucksack“ nicht alleine schultern

„Frauen müssen sich der Tatsache bewusst sein, dass sie das Baby-Glück mit Blick auf die eigene Pension recht teuer bezahlen, und das im wahrsten Sinne des Wortes“, so Sonja Ebhart-Pfeiffer weiter.

Die Finanzexpertin spielt mit dieser Aussage darauf an, dass viele Frauen zwar wieder ins Berufsleben einsteigen, sobald die Kinder etwas größer sind, dann aber meist nur teilzeitbeschäftigt sind, was ein Riesenloch in die Pension reißt. Oft werden schon mit Eintritt der Schwangerschaft alle laufenden Sparpläne in die Altersvorsorge gestoppt.

„Ein großer Fehler“, so die Expertin, „hier müssen die Väter innerhalb der Familie einen Ausgleich schaffen und die Altersvorsorge-Sparpläne ihrer Frauen übernehmen. Sollte der finanzielle Rahmen dies nicht ermöglichen, darf nicht einfach die Pensionsvorsorge der Frau eingestellt werden, sondern müssen beide Pensionsvorsorgen zurückgefahren werden.

“Weiters gibt es auch die Möglichkeit, in der gesetzlichen Pensionsvorsorge ein sogenanntes Pensionssplitting zu beantragen. Wenn der Mann erwerbstätig ist und der Frau die Betreuung der gemeinsamen Kinder obliegt, kann ein freiwilliges Splitting für die ersten vier Lebensjahre des Kindes vereinbart werden. Die Frau erhält dann eine Gutschrift von ihrem Partner, die ihre eigene Pension erhöht. Das Pensionssplitting muss bis zum vollendeten siebenten Lebensjahr des Kindes beantragt werden.

III) Mehr Entscheidungsfreudigkeit und Selbstbewusstsein an den Tag legen

Viele Frauen sind in Geld-Angelegenheiten zu wenig entscheidungsfreudig und selbstbewusst, weiß Sonja Ebhart-Pfeiffer: „Es kommt oft vor, dass Frauen, zwar über ihren Schatten springen und zur Beratung kommen, dann aber keine Entscheidungen treffen. Sie trauen sich nicht, Geld zu veranlagen und langfristig zu sparen. Man könnte ja schließlich vorübergehend arbeitslos werden oder das Geld kurzfristig für etwas anderes brauchen.“

In puncto Job rät Ebhart-Pfeiffer anderen Frauen schlichtweg, öfter aktiv nach Gehaltserhöhungen zu fragen und etwaige finanziell lukrative Angebote nicht grundsätzlich zugunsten des aktuellen, vermeintlich sicheren Arbeitsplatzes abzulehnen.

IV) Kalkulierbare Risiken eingehen

Frauen sind bei ihren Anlageentscheidungen deutlich konservativer als männliche Investoren, das belegen auch zahlreiche Studien.

„Ein risikoaverses Anlageverhalten ist per se noch nichts Schlechtes. In einer extremen Ausprägung führt es jedoch dazu, dass nur sehr niedrige Erträge erwirtschaftet werden, was einer inflationsbedingten Geldvernichtung gleichkommt“, so Ebhart-Pfeiffer.

Auch Frauen müssen sich trauen, Veranlagungen abseits des Sparbuchs zu tätigen und auch etwas mehr Risiko in Kauf zu nehmen, resümiert die Expertin.


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