02.05.2017

Bis 2040 „signifikante Veränderungen“ in der Altersstruktur

(kunid) Die Bevölkerungsalterung wird Österreich vor „große finanzielle Herausforderungen“ stellen. Ein Grund ist unter anderem die immer älter werdende Gesellschaft, wie der aktuelle Länderbericht der EU-Kommission zeigt. Diese Entwicklung kann sich künftig gravierend auf den Einzelnen im Pensionsalter auswirken.

In einer jährlichen Analyse der wirtschaftlichen und sozialen Lage der einzelnen Staaten der Europäischen Union (EU) zeigt die EU-Kommission unter anderem die möglichen Folgen der anhaltend niedrigen Geburtenraten und steigenden Lebenserwartung auf. Sie rechnet laut ihrem Bericht mit „signifikanten Veränderungen“ in der Altersstruktur der Bevölkerung bis 2040. Es wird mit einem markanten Anwachsen des Anteils der über 65-Jährigen bei gleichzeitigem Rückgang der Anzahl potenzieller Arbeitnehmer gerechnet.

Unter anderem ist im Bericht zu lesen: „Die Bevölkerung über 65 Jahren wird voraussichtlich von 1,6 Millionen im Jahr 2015 auf 2,8 Millionen im Jahr 2016 wachsen. Demgegenüber dürfte die Zahl der potenziellen Arbeitnehmer nach 2025 schrittweise sinken, sodass im Jahr 2060 das prozentuale Verhältnis der Bevölkerung ab 65 Jahren zur Bevölkerung zwischen 15 und 64 Jahren 0,5 betragen wird (Altenquotient).“ Das bedeutet, 2060 würde vom Verhältnis der Altersstruktur in der Bevölkerung her auf eine Person im Pensionsalter zwei Personen im erwerbsfähigen Alter kommen.

Im EU-Vergleich früh in Pension

„Gleichzeitig wird aufgrund des niedrigen tatsächlichen Pensionsantrittsalters erwartet, dass der Anteil der gesamten Pensionsempfänger an der Bevölkerung ab 65 Jahren […] bis 2060 weit über dem EU-Durchschnitt bleiben wird“, heißt es im Bericht.

Der „ab 2020 schrittweise Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter“ bei gleichzeitiger Zunahme der Zahl der Pensionsempfänger werde sich dämpfend auf das Wirtschaftswachstum auswirken und die Struktur der öffentlichen Einnahmen und Ausgaben verändern.

Das tatsächliche Pensionsantrittsalter liege bei 60 Jahren und 3 Monaten, stellt der Bericht unter Berufung auf das Sozialministerium fest. Im Vergleich zum EU-Schnitt von 63 Jahren und 6 Monaten für Männer und 62 Jahren und 6 Monaten für Frauen (2014) sei diese Zahl jedoch niedrig. Während bei den Männern „immer noch eine deutliche Lücke zum gesetzlichen Pensionsalter“ bestehe, sei das gesetzliche Antrittsalter der Frauen (60 Jahre) eines der niedrigsten in der EU.

Mehr Pensionszuschüsse aus dem Staatsbudget erforderlich

Im Vergleich zum Rest Europas seien Österreichs öffentliche Ausgaben für Pensionen „relativ hoch“, und nach Einschätzung der Kommission dürften sie – angesichts der Bevölkerungsalterung – „signifikant“ steigen. Das Finanzministerium gehe davon aus, dass sie sich – Beamtenpensionen nicht mitgerechnet – von 10,2 Milliarden Euro 2015 um über 30 Prozent auf 13,3 Milliarden 2020 erhöhen werden.

Im Bericht ist als ein Hauptergebnis der Analyse zu lesen: „Mittel- bis langfristig stellen die Ausgaben für Pensionen und Gesundheitsversorgung aufgrund der rasch alternden Bevölkerung ein mittleres Risiko für die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen dar.

Im Pensionssystem geht dies teilweise darauf zurück, dass das tatsächliche Pensionsantrittsalter trotz der jüngsten Pensionsreformen relativ niedrig bleibt. Zudem ist das gesetzliche Pensionsalter der Frauen besonders niedrig und wird nicht vor 2024 an das der Männer angeglichen. Dies gibt Anlass zur Sorge im Hinblick auf die Tragfähigkeit und Angemessenheit der Pensionen.“

Individuelle Zukunftsvorsorge

Für den Einzelnen ergibt sich aus den vorliegenden Erkenntnissen Folgendes: Um zum einen sichergehen zu können, dass man im Alter trotz der diversen Pensionsreformen in der Vergangenheit sowie der noch zu erwartenden Änderungen finanziell abgesichert ist, sollte man frühzeitig vorsorgen.

Zum anderen ist zwar eine längere Lebenserwartung erfreulich, allerdings sollte dies auch in die Zukunftsplanung mit eingerechnet werden. Denn wer länger lebt, kann auch mit einer längeren Pensionsdauer rechnen und braucht länger ein entsprechendes Einkommen im Pensionsalter, um das Alter finanziell sorgenfrei genießen zu können.

Für den Einzelnen ist es daher wichtig, schon frühzeitig an eine finanzielle Absicherung für sein Alter zu denken, denn die Pensionshöhe ist bereits heute niedriger als das bisherige Erwerbseinkommen, vor der Pension. Selbst wer derzeit keinen finanziellen Spielraum dafür sieht, erfährt durch die Beratung eines Versicherungsfachmanns oftmals von Absicherungslösungen, teils sogar mit staatlicher Förderung, auf die er ohne eine gründliche Analyse nicht gekommen wäre.


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