(kunid) Wochen- und manchmal auch monatelang stehen Fahrräder während des Winters ungenutzt im Keller, in der Garage oder gar im Freien. Schnell kann sich hier an sicherheitsrelevanten Teilen wie Bremsen Rost festsetzen oder die Luft aus den Reifen entweichen, was die Fahrtüchtigkeit und Verkehrssicherheit des Velos einschränkt. Deshalb sollte vor der ersten Fahrt das Rad erst einmal einer sorgfältigen Kontrolle unterzogen werden.
Die Reifen platt, die Bremsen fest und die Kabel für die Beleuchtung korrodiert – keine Frage, viele Mängel sind offensichtlich und bereits auf dem ersten Blick zu erkennen. Doch es genügt nicht, nur diese zu beseitigen, denn viele sicherheitsrelevante Probleme zeigen sich erst bei einer gründlichen Kontrolle.
Deshalb sollte gerade nach dem Winter beziehungsweise wenn das Rad längere Zeit gestanden ist, umfassend überprüft werden, ob die Ausstattung, die ein verkehrssicheres Rad aufweisen muss, komplett vorhanden und funktionstüchtig ist. Detaillierte Informationen, wie ein verkehrssicheres Fahrrad auszusehen hat, enthalten die kostenlos herunterladbare Broschüre „Richtig ausgerüstet“ und das gleichnamige Faltblatt des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT).
Sehen und gesehen werden
Vorgeschrieben sind nach der Fahrradverordnung zum Beispiel vorne ein weißer und hinten ein roter Reflektor, die auch direkt im Scheinwerfer beziehungsweise im Rücklicht integriert sein können. Notwendig ist zudem ein seitlich gelber Rückstrahler beziehungsweise alternativ weiß oder gelb reflektierende Reifen.
Außerdem müssen an den Pedalen gelbe Rückstrahler vorhanden sein. Eine Klingel oder Hupe ist ebenfalls erforderlich.
Wer im Dunkeln fährt, muss zudem ein Fahrrad mit funktionierendem Scheinwerfer und Rücklicht – auch aufsteckbare und/oder batteriebetriebene Varianten sind erlaubt – haben. Das Rücklicht darf auch ein Blinklicht sein. Laut dem BMVIT sind jedoch „Scheinwerfer und Rücklichter, die am Körper getragen werden“, nicht zulässig, sie müssen also direkt am Rad angebracht sein.
Zwei Bremssysteme sind Vorschrift
Zudem müssen die Bremsen – hier sind zwei unabhängig voneinander funktionierende Systeme vorgeschrieben – funktionieren. Deshalb sollten die Bremsbeläge kontrolliert werden. Diese dürfen weder zu hart noch abgefahren sein. Damit die Bremse leicht zu betätigen ist, müssen die Bremszüge leichtgängig sein. Das Gleiche gilt für die Schaltzüge, das heißt, wenn diese schwergängig oder zerschlissen sind, sollten sie ersetzt werden.
Für die Fahrsicherheit bedeutsam ist außerdem das Lenkkopflager, das bei Fahrrädern auch als Steuersatz bezeichnet wird. Hierbei handelt es sich um das Lager, das die Gabel drehbar mit dem Rahmen verbindet. Dieses darf kein Spiel aufweisen, wenn man den Lenker von einer Seite bis zur anderen bis zum Anschlag dreht.
Bewegt sich etwas, wenn man bei angezogener Vorderradbremse am Lenker ruckelt, muss entweder der Lenker oder das Lenkkopflager fester gestellt werden. Zudem sollten alle Schrauben am Rad auf festen Sitz geprüft und gegebenenfalls nachgezogen werden.
Reifen unterliegen dem Verschleiß
Während man fährt, sind die Reifen der einzige Kontakt zur Straße. Deshalb sollten sie nicht nur ausreichend Profil aufweisen, sondern auch nicht spröde sein. Beim Luftdruck sollte man es genau nehmen, wie die Spezialisten des Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Clubs e.V. (ADFC) erklären. Die meisten Reifenpannen lassen sich nämlich mit dem richtigen Luftdruck verhindern, wobei der Druck in Abhängigkeit von Reifengröße und Art zwischen 2,0 und 9,2 bar liegen kann. Wie viel Luft hineingehört, fasst eine Liste des ADFC zusammen.
Kontrolliert und gewartet werden muss auch die Fahrradkette. Sie sollte zum Beispiel ausreichend gespannt sein. Zum Schmieren empfiehlt sich ein Kettenöl, wobei die Kette nach Angaben von Experten nach 3.000 bis 6.000 Kilometern ersetzt werden sollte, da sich sonst die Kettenräder und Ritzel stark abnutzen. Übrigens prüft man den Zustand der Bereifung, der Kette, der Schaltung und des Rahmens am einfachsten, wenn man das Rad „auf den Kopf“, also auf den Lenker und Sattel stellt.
Die Gangschaltung – also Ketten- als auch Nabenschaltung – lässt sich übrigens justieren. Videos des ADFC zeigen, worauf man dabei achten sollte. Weitere Tipps zur Kontrolle, aber auch zur Pflege eines Fahrrades gibt es online beim ADFC und unter www.radworkshop.info, einem Webportal der Allgemeine Unfallversicherungs-Anstalt (AUVA), sowie in der Broschüre „Der Radlgeber“. Die Broschüre ist unter www.klimaaktiv.at, einem Webauftritt des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft kostenlos downloadbar.
Fragen? – Treten Sie mit uns in Kontakt!