(kunid) Das sind einige Elemente eines Maßnahmenpakets, das die europäische Autoindustrie im Wettbewerb mit China und den USA voranbringen könnte, meint Kreditversicherer Acredia.
Der europäische Automobilsektor, so die Acredia Versicherung, stehe „vor gravierenden strukturellen Herausforderungen“. Dies zeigt ein Bericht von Allianz Trade und Acredia.
Nachdem der weltweite Automarkt 2024 um 1,7 % gewachsen ist, wird für 2025 ein leichtes Plus von 2 % erwartet – getragen von China (4,0 %) und den USA (2,5 %), während Europa mit 1,5 % zurückbleibt.
Dass Europa hier ins Hintertreffen gerät, liegt insbesondere an hohen Produktionskosten, Innovationsrückstand und zunehmenden Zollstreitigkeiten.
Industriepolitik gefordert
„Die Automobilindustrie ist das Rückgrat der europäischen Wirtschaft. Doch durch mangelnde Investitionen in Innovation und Elektromobilität drohen wir, unseren Vorsprung endgültig zu verlieren,“ sagt Acredia-Vorstandsmitglied Gudrun Meierschitz.
Während China den Elektrofahrzeugmarkt dominiert, verzeichnet Europa als einziger großer Markt sinkende Verkäufe. Gleichzeitig profitierten asiatische Hersteller von einem „Hybrid-Boom“.
Meierschitz: „China investiert Milliarden, die USA schützen ihre Märkte – doch Europa setzt auf Strafzahlungen statt gezielter Förderung. Das ist nicht nachhaltig.“
Europas Autoindustrie könnte Wettbewerbsfähigkeit durch eine Reihe von Maßnahmen zurückholen. Nötig sei eine Industriepolitik, die „Innovation und Produktion gezielt stärkt“, um Europa als Automobilstandort zu sichern.
Fokussierte Modellpalette, Investitionen und neue Märkte
Nach Ansicht von Acredia müssen europäische Autohersteller ihre Modellpalette „auf fünf bis sechs wettbewerbsfähige Hybrid- und Elektrofahrzeuge reduzieren und stärker in Batterieproduktion und Ladeinfrastruktur investieren“, um die Abhängigkeit von China zu verringern.
„Erfolgsmodelle wie China (231 Milliarden US-Dollar Förderung), Norwegen (flächendeckende Ladeinfrastruktur) und Tesla (Technologieführerschaft mit wenigen, effizienten Modellen) zeigen den Weg“, meint man beim Kreditversicherer.
„Mindestens 10 % des Umsatzes sollten in Forschung und Entwicklung fließen, während neue Märkte wie Indien, Vietnam und Südamerika Wachstumspotenzial bieten.“
Forschung, Investitionspaket und bedingte Zölle
Das soll, so Acredia, von politischen Maßnahmen begleitet sein: „40 bis 50 % Zölle auf Importe mit weniger als 75 % europäischem Produktionsanteil könnten zwei Milliarden Euro jährlich einbringen.“
Und: Ein Investitionspaket von 150 bis 200 Milliarden Euro für Ladeinfrastruktur sowie eine 15-%-Kaufprämie für E-Autos unter 45.000 Euro mit europäischer Wertschöpfung sollen die Elektromobilität vorantreiben.
„Zusätzlich sollten 5 % des EU-Horizon-Programms für Batterieforschung, autonomes Fahren und Recycling genutzt werden, um Europas Innovationskraft langfristig zu sichern.“
Mit richtigem Mix kann europäische Industrie florieren
Ohne gezielte Reformen droht der europäische Marktanteil weiter zu schrumpfen, abgehängt von China und den USA.
„Europa muss wieder selbst die Kontrolle übernehmen“, betont Meierschitz. „Mit dem richtigen Mix aus Innovation, strategischer Investition und industriepolitischer Unterstützung kann der Automobilstandort Europa nicht nur überleben, sondern florieren.“
POINTNER finanz … Ihr Versicherungsmakler in Ried im Innkreis
Fragen? – Treten Sie mit uns in Kontakt!