(kunid) Auf längere Sicht herrscht noch mehr Pessimismus. Als kurzfristig größte Risiken werden Falsch- und Desinformation, Unwetter und bewaffnete zwischenstaatliche Konflikte gesehen. Längerfristig stehen Unwetter sowie Umwelt- und Klimawandel ganz oben auf der Risikoliste.
Schon im „Global Risks Report“ des letzten Jahres zeigte sich ein eher pessimistisches Bild von der Zukunft – und die Prognosen, die in der nun erschienenen 20. Auflage zu lesen sind, steigern den Frohsinn ebenso wenig.
In kurzen Worten: Die globale Landschaft ist zunehmend fragmentiert, eskalierende geopolitische, Umwelt-, gesellschaftliche und technologische Herausforderungen bedrohen Stabilität und Fortschritt.
Mehr als 900 Stimmen
Herausgegeben wird der Bericht vom Weltwirtschaftsforum (WEF). Er basiert auf den Ergebnissen des internationalen „Global Risks Perception Survey 2024–2025“, für den von 2. September bis 18. Oktober 2024 mehr als 900 Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlichem Bereich und Zivilgesellschaft ihre Einschätzungen abgegeben haben.
Die Mehrheit ist pessimistisch
Ähnlich wie ein Jahr zuvor erwartet eine Mehrheit (52 %) auf kurze Sicht – gemeint sind damit die nächsten zwei Jahre – eine „unruhige“ globale Entwicklung. Weitere 31 % rechnen mit „Turbulenzen“ und 5 % mit einer noch extremeren Entwicklung.
Zusammen ergibt das einen Anteil an „Pessimisten“, der um vier Prozentpunkte höher ist als vor einem Jahr. „Stabil“ oder gar „ruhig“ ist der Ausblick bis 2027 nur in den Augen von 11 bzw. 1 %.
Auf lange Sicht – damit sind die kommenden zehn Jahre gemeint – schwindet die Zuversicht noch weiter: Fast die Hälfte (45 %) rechnet mit einer turbulenten Entwicklung, weitere 17 % mit darüberhinausgehenden Schwierigkeiten, 30 % mit zumindest unruhigen Zeiten.
Die Stimmungslage zum längeren Zeithorizont sei damit ebenfalls ähnlich wie im Vorjahr. Sie spiegle die Skepsis wider, ob die gegenwärtigen gesellschaftlichen Mechanismen und die regierenden Institutionen in der Lage sind, die aufgetretenen Brüche wieder zu kitten.
Wo die größten Risiken verortet werden
Wie sieht die Einschätzung nun auf konkrete Risiken bezogen aus? Der Bericht gliedert die Einschätzungen nach dem Zeithorizont und nach der Schwere der Auswirkungen der insgesamt 33 globalen Risiken.
Das Ranking der Top-Risiken sieht nicht viel anders als vor einem Jahr. In der kurzfristigen Betrachtung, also auf den Zeitraum von zwei Jahren, führen Falsch- und Desinformation, Extremwetterereignisse und bewaffnete zwischenstaatliche Konflikte die Liste an.
Langfristig, auf zehn Jahre gesehen, bleiben Umwelt- und Klimarisiken in der Wahrnehmung der Befragten die größten Gefahren: Extremwetterereignisse, das Erreichen von Klima-Kipppunkten und die Bedrohung der Biodiversität und des Ökosystems stehen an vorderster Stelle.
Zahidi: Keine Alternative zu multilateralen Lösungen
Die langfristigen strukturellen Kräfte – technologische Beschleunigung, geostrategische Verschiebungen, Klimawandel, Demographie – und ihre Wechselwirkungen untereinander sind weiter vorangeschritten, schreibt Saadia Zahidi, Managing Director des WEF.
„Die sich daraus ergebenden Risiken werden komplexer und dringlicher und akzentuieren einen Paradigmenwechsel in der Weltordnung, der durch größere Instabilität, polarisierende Narrative, Vertrauensverlust und Unsicherheit charakterisiert ist“, setzt sie fort.
Dies geschehe dazu noch vor dem Hintergrund dessen, dass die heutigen Governance-Rahmenwerke schlecht dafür gerüstet schienen, bekannte oder neu auftretende globale Risiken anzugehen oder der Fragilität zu begegnen, die diese Risiken auslösen.
Wenn man sich ansieht, wie sich die in den letzten zwei Jahrzehnten vorhergesagten Risiken entwickelt haben, wird deutlich: Es gibt für die Zukunft keine gangbare Alternative zu multilateralen Lösungen.
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