20.01.2025

Das sind die wichtigsten Unternehmensrisiken 2025

(kunid) Der Klimawandel legt in der Risikowahrnehmung zu. Oft sind Risiken nicht scharf voneinander abzugrenzen, sondern „vernetzt“. 2025 zeichnet sich als Jahr der Unsicherheit ab: „Die Aussichten sind nicht rosig“, meint Allianz-Chefökonom Ludovic Subran.

Allianz Commercial hat nun das „Allianz Risk Barometer 2025“ veröffentlicht.

Auf globaler Ebene belegen wie schon in den drei vorangegangenen Jahren Cybervorfälle den ersten Platz. Mit 38 % aller Nennungen wurde dieses Risiko diesmal häufiger angeführt als die beiden Jahre davor.

Am Ranking auf den nächsten drei Plätzen – Betriebsunterbrechung, Naturkatastrophen sowie rechtliche und regulatorische Veränderungen – hat sich gegenüber dem Vorjahr nichts geändert. Die letzteren beiden wurden jedoch diesmal häufiger genannt.

Auf Platz fünf und somit die bislang höchste Platzierung rückt der Klimawandel vor. Dieses Risiko hat in den letzten Jahren in der Wahrnehmung der Befragten nach und nach zugelegt und steht nun bei 25 %.

Österreich: Betriebsunterbrechung und Natkat klar vorne

Die Risiken Betriebsunterbrechung und Naturkatastrophen führen mit jeweils 43 % der Nennungen die Tabelle an. Sie machen dabei einen auffällig großen Sprung nach vorne.

Die heimische Versicherungswirtschaft bezifferte die versicherten Naturkatastrophen-Schäden in den letzten Jahren jeweils mit rund einer Milliarde Euro. Aufgrund der Hochwasserkatastrophe im September gehe sie für 2024 von 1,6 bis zwei Milliarden Euro aus.

September-Hochwasser rückte Risiko wieder ins Bewusstsein

„Die Extremwetterereignisse im September 2024 haben das Risiko, das von Naturkatastrophen ausgeht, deutlich ins Bewusstsein von Unternehmen gerückt und als reale Gefahr für Betriebe und deren Existenz sichtbar gemacht“, kommentiert Daniel Matic, CEO der Allianz Österreich.

„Hier gilt es zum einen, für Unternehmen entsprechende Vorkehrungen zu treffen, und zum anderen, an einer tragfähigen Versicherungslösung zu arbeiten, die eine gute Naturkatastrophendeckung ermöglicht“, fügt Matic hinzu.

Auf Platz drei folgen in Österreich Cyberrisiken mit 30 % der Nennungen – ein geringerer Anteil als 2024, als dieses Risiko auf 40 % kam.

Während die Themen „politische Risiken und Gewalt“ und „Marktentwicklungen“ in den Vordergrund rücken, scheint das Risiko „Energiekrise“ diesmal nicht mehr in den Top 10 auf. Im Risk Barometer 2024 lag es noch mit 14 % auf Platz acht, 2023 mit 38 % auf Platz zwei.

Risiken oft miteinander verwoben

„2024 war ein außergewöhnliches Jahr für das Risikomanagement“, sagt Vanessa Maxwell, Chief Underwriting Officer von Allianz Commercial.

Die Vernetzung der Top-Risiken sei in diesem Jahr besonders auffällig, denn Klimawandel, neue Technologien, Regulierung und geopolitische Risiken seien zunehmend miteinander verflochten. Komplexe Zusammenhängen von Ursache und Wirkung seien die Folge.

„Unternehmen müssen Resilienz ganz oben auf ihre Agenda setzen und sich konsequent um die Verbesserung ihres Risikomanagements und ihrer Widerstandsfähigkeit bemühen“, betont Maxwell.

Betriebsunterbrechungen als Folge anderer Risiken

Betriebsunterbrechungen etwa seien in der Regel eine Folge von Ereignissen wie Naturkatastrophen, Cyberangriffen oder -ausfällen, Insolvenzen oder politischen Risiken wie Konflikten oder Unruhen.

Als ein Beispiel aus dem Jahr 2024 nennt sie die Huthi-Angriffe im Roten Meer, die zur Umleitung von Schiffen und damit zu Lieferkettenunterbrechungen führten.

Ein anderes sei der Einsturz der Francis Scott Key Bridge in Baltimore im März. Dieser habe sich direkt auf globale und lokale Lieferketten ausgewirkt.

Sorge vor Handelskriegen und Protektionismus

Die Angst vor Handelskriegen und Protektionismus sind dem Versicherer zufolge im Zunehmen begriffen.

Analysen der Allianz und anderer „zeigen, dass die Exportbeschränkungen für kritische Rohstoffe in den letzten zehn Jahren um das Fünffache gestiegen sind“.

Zölle und Protektionismus sind bekanntlich Themen, von denen der nächste US-Präsident gerne spricht. Zugleich besteht aus Sicht der Allianz die Gefahr eines „regulatorischen Wilden Westens“, speziell mit Blick auf künstliche Intelligenz und Kryptowährungen.

In Europa wiederum werden heuer die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung ganz oben auf der Tagesordnung stehen, so die Allianz.


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