(kunid) Jedes Jahr müssen rund 1.600 Kinder wegen Verbrühungen oder Verbrennungen im Krankenhaus behandelt werden. Die meisten Unfallopfer sind Kleinkinder.
Sei es die „heiße Tasse Tee zum Aufwärmen“ nach einer Schneeballschlacht, der Backnachmittag, das Zusammensitzen um Adventkranz und Weihnachtsbaum oder das warme Bad vor dem Schlafengehen: Gefahren für kindliche Verbrühungen und Verbrennungen sind allgegenwärtig.
Meistens sind 0- bis 4-Jährige betroffen
Rund acht von zehn Unfallopfern im Kindesalter sind vier Jahre alt oder jünger. Ihre dünne Haut macht sie besonders anfällig: „Bereits thermische Verletzungen ab Grad 2 (Rötung, Blasenbildung, starke Schmerzen) und im Ausmaß von etwa 10 % der Körperoberfläche können für Kinder unter vier Jahren lebensbedrohlich sein“, sagt Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Bereichs Sport und Freizeitsicherheit im KFV. „Umso wichtiger ist ein achtsamer Umgang mit Wasserkochern, offenem Feuer sowie heißen Flüssigkeiten, um das Unfallrisiko zu minimieren.“
Rund 60 % Verbrühungen, rund 40 % Verbrennungen
Mehr als 90 % der spitalsbehandelten Verbrühungen und Verbrennungen bei Kindern ereignen sich im Haushalt bzw. im Wohnumfeld.
Bei etwa 60 % der Brandverletzungen handelt es sich um Verbrühungen mit heißen Flüssigkeiten, bei zirka 40 % um Verbrennungen, vor allem durch Herd bzw. Kochplatte und Ofen.
„Kleinkinder können aufgrund ihrer geringen Körpergröße nicht genau sehen, was auf Herdhöhe steht, sind aber natürlich neugierig. So entdecken sie sehr bald, dass sie nur am Pfannenstiel, am Kochtopfgriff oder am Kabel des Wasserkochers ziehen müssen, um zu erfahren was darin ist“, sagt Prof. Holger Till, Präsident des Vereins Große schützen Kleine.
„Wenn die Pfanne mit heißem Öl gefüllt ist oder sich in Kochtopf oder Wasserkocher heißes Wasser befindet, hat das geradezu verheerende Folgen. Bereits weniger als eine halbe Tasse heiße Flüssigkeit kann ein Kind lebensgefährlich verbrühen“, warnt Till.
Für schnelle Hilfe sorgen
Eine Reihe von Sicherheitstipps hat das KFV auf seiner Website zusammengestellt. Falls es trotz Sicherheitsvorkehrungen zu einer thermischen Verletzung kommt, ist rasche Hilfe entscheidend, betont das KFV. Über die verwundete Haut geht viel Flüssigkeit verloren, das kann bei Kleinkindern schnell zu einem Schock führen.
„Eine ärztliche Versorgung ist immer dann erforderlich, wenn die thermische Verletzung mehr als ein Prozent der Körperoberfläche betrifft, was etwa der Handinnenfläche des Kindes entspricht“, erläutert Trauner-Karner.
„Verbrennungen und Verbrühungen bei Kleinkindern oder Säuglingen sollten jedoch immer ärztlich begutachtet werden – auch wenn sie kleinflächig sind bzw. oberflächlich erscheinen.“ Bei großflächigeren Verletzungen gilt es, umgehend die Rettung zu rufen oder ein Krankenhaus aufzusuchen, so das KFV.
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