20.12.2024

Es gibt erste Schätzungen zu Katastrophenschäden 2024

(kunid) Das ist ein Plus von 17 % gegenüber 2023 und ein Wert, der das fünfte Jahr in Folge höher als 100 Milliarden Dollar ist. Mindestens zwei Drittel entfielen auf die USA, doch Überschwemmungen haben auch in Europa zu schweren Schäden geführt.

Für 2024 liegen die ersten Schätzungen zum Ausmaß von Katastrophenschäden vor. Laut den vom Swiss Re Institute (SRI) veröffentlichten Zahlen sind bis dato 320 Milliarden Dollar an wirtschaftlichen Schäden angefallen. Versichert waren Schäden im Umfang von 144 Milliarden Dollar.

Die Schäden wurden jeweils fast vollständig von Naturkatastrophen verursacht. Der Rest – zehn bzw. neun Milliarden Dollar – entfiel auf von Menschen ausgelöste Katastrophen.

Gegenüber 2023 sind die wirtschaftlichen Schäden infolge von Naturkatastrophen um sechs Prozent angewachsen, die versicherten um 17 %.

Das fünfte Jahr in Folge über 100 Milliarden Dollar

„Die versicherten Naturkatastrophenschäden übersteigen das fünfte Jahr in Folge 100 Milliarden US-Dollar“, macht Balz Grollimund, Head Catastrophe Perils von Swiss Re, aufmerksam.

Hauptursachen der zunehmenden Schadenlast seien die Wertkonzentration in städtischen Gebieten, Wirtschaftswachstum und höhere Baukosten.

„Auch der Einfluss des Klimawandels nimmt zu, weil er Bedingungen begünstigt, die für viele der Katastrophen in diesem Jahr verantwortlich waren“, fügt Grollimund hinzu.

Mit 1,54 Grad Celsius über dem vorindustriellen Durchschnitt werde 2024 das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen sein, merkt das Swiss Re an.

Niederschlag eines Jahres in weniger als acht Stunden

Schwere Überschwemmungen in Europa und in den Vereinigten Arabischen Emiraten haben laut SRI geschätzt versicherte Schäden in Höhe von mehr als 13 Milliarden Dollar (12,3 Milliarden Euro, umgerechnet zum Kurs am 5. Dezember) hinterlassen.

Nach seinen Schätzungen ist 2024 in Bezug auf diese Naturgefahr das drittteuerste Jahr weltweit und – mit rund zehn Milliarden Dollar (9,5 Milliarden Euro) versicherten Schäden – das zweitteuerste für Europa.

Im September führte Sturm „Boris“ zu schweren Überschwemmungen in mehreren Ländern Europas. Im Oktober zogen starke Regenfälle, Sturzfluten und Hagelstürme Spanien in Mitleidenschaft; vielerorts ist die durchschnittliche Niederschlagsmenge eines Jahres in weniger als acht Stunden gefallen.

Mindestens zwei Drittel der versicherten Schäden in den USA

Der Großteil der weltweit versicherten Schäden, mindestens zwei Drittel, entfiel auf die USA: mit geschätzt 50 Milliarden Dollar (47,5 Milliarden Euro) aufgrund der Hurrikane „Helene“ im September und „Milton“ sowie einer hohen Frequenz schwerer Gewitterstürme.

Weltweit betrugen die versicherten Schäden aufgrund schwerer Gewitterstürme Schätzungen zufolge mehr als 51 Milliarden Dollar (48,4 Milliarden Euro). „Dies ist die zweithöchste Schadensumme nach dem Rekordwert von rund 70 Milliarden US-Dollar (66,4 Milliarden Euri) im Jahr 2023“, stellt das SRI fest.

Weiterer Anstieg der Schadensummen wird erwartet

Angesichts steigender Naturkatastrophenrisiken und Preise werde sich die jährliche Zunahme der versicherten Schäden um fünf bis sieben Prozent fortsetzen, meint Jérôme Jean Haegeli, Group Chief Economist von Swiss Re.

Der Klimawandel verstärke Extremwetterereignisse, und durch Zersiedelung befänden sich in Hochrisikogebieten immer mehr Werte, so das SRI. Deshalb seien Schutzmaßnahmen wie Deiche, Dämme und Fluttore nötig.

Haegeli spricht von der Notwendigkeit einer Anpassung in Verbindung mit einem angemessenen Versicherungsschutz, der die finanzielle Widerstandsfähigkeit fördern kann.


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