18.09.2024

Naturkatastrophen: Ein Maßnahmenkatalog für weniger Deckungslücken

(kunid) Im Rahmen dieses Formats haben sich 17 Institutionen – darunter mehrere Verbände aus der Versicherungsbranche – mit Deckungslücken in der Naturkatastrophenversicherung auseinandergesetzt.

Eine Gruppe von 17 Institutionen hat nun Vorschläge zum Thema Naturkatastrophen-Versicherung veröffentlicht.

Konkret geht es darum, vor dem Hintergrund des Klimawandels Wege zu identifizieren, wie diese Lücke verkleinert werden kann und wie die Versicherungswirtschaft zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels beitragen kann.

Defizite im Risikobewusstsein und Möglichkeiten gegenzusteuern

Der finale Bericht der Gruppe ist nun veröffentlicht worden. Diesem zufolge ist geringes Risikobewusstsein einer der treibenden Faktoren für die große Deckungslücke.

Hilfreich könnten deshalb einfach zugängliche „Tools“ für Konsumenten sein, die leicht verständlich über Risikopotenziale und mögliche Maßnahmen zur Risikoverringerung informieren.

„Einfachheit“ der Produkte und „Klarheit“ der Sprache in Verträgen und Bedingungen können helfen, Hürden für den Abschluss von Versicherungen abzubauen.

Verfügbarkeit von Deckungen, Leistbarkeit der Prämien

Eine zentrale Rolle schreibt der Bericht Versicherungen zu. Eine Zunahme von Extremwetterereignissen an Häufigkeit und Stärke könnte die Verfüg- und Leistbarkeit allerdings beeinträchtigen.

Private und öffentliche Akteure könnten aber mit verschiedenen Maßnahmen gegensteuern. Eine davon könne sein, dass Versicherungsnehmer zur Risikominimierung angehalten werden – mit entsprechender „Würdigung“ dieser Bemühungen in der individuellen Prämie.

Betont wird in dem Papier, dass eine 100-prozentige Versicherungsdeckung klimabedingter Risiken „weder notwendigerweise ein wünschenswertes Ziel ist, noch eines, das in allen Fällen erreicht werden kann“.

Neben dem Versicherungsschutz sind auch Faktoren wie die Anpassung an den Klimawandel wichtig. „Investitionen in Klima-Resilienz und -anpassung sowie die Umsetzung von Maßnahmen zur Risikoreduktion sind eine Vorbedingung für Versicherbarkeit.“

Risikoteilung, Pflichtversicherungen, Bündel und andere Modelle

Um die Frage von Versicherbarkeit und Leistbarkeit anzugehen, kann eine verstärkte Risikoteilung nötig sein. Als „eines der effektivsten Werkzeuge“ zur Verringerung der „Verletzlichkeit“ und zur Steigerung der Risikoteilung werden öffentlich-private Partnerschaften (PPP) gesehen.

Verpflichtende Versicherungen wiederum können womöglich die Leistbarkeit verbessern und negative Risikoselektion hintanhalten – und damit auch der geringen Versicherungsdurchdringung entgegenwirken.

Bündelversicherungen, die mehrere Klimarisiken abdecken, schreibt das Dokument diverse Vorzüge zu, beispielsweise, dass sie für Konsumenten einfacher sind. Eine „erfolgreiche Umsetzung“ solcher Lösungen hängt allerdings davon ab, dass genug Einnahmen erzielt werden und das Risikomanagement der Versicherer solide ist.

Ob Künstliche Intelligenz und parametrische Versicherung substanziell zu einer besseren Natkat-Deckung beitragen, wird noch der weiteren Analyse bedürfen.

Schadstoffemissionen senken, Widerstandsfähigkeit erhöhen

Nicolas Jeanmart, Head of Personal & General Insurance beim Versicherer-Dachverband Insurance Europe, war als Co-Berichterstatter an der Entstehung des Papiers beteiligt.

Der Klimawandel stellt nicht nur eine große Herausforderung für die Gesellschaft dar, sondern bedroht auch die Bereitstellung von Versicherungsschutz, sagte Jeanmart anlässlich der Veröffentlichung des Berichts.

Wenn die Industrie weiterhin breite und leistbar Versicherungen anbieten solle, müssen Treibhausgasemissionen radikal gesenkt und die Widerstandsfähigkeit gestärkt werden, so Jeanmart.

PPPs und Daten-Hubs

Die EU-Versicherungsaufsicht Eiopa, die ebenfalls an dem Dialog teilgenommen hat, unterstützt den Ansatz, sich über die Möglichkeiten neuer PPP-Modelle Gedanken zu machen.

Um den Zugang zu Daten zu verbessern, die für die Risikobewertung erforderlich sind, könnten Behörden und Versicherer ins Auge fassen, einen EU-weiten „Daten-Hub“ für Naturkatastrophen zu schaffen, so die Eiopa.

Wie sie selbst festhält, spricht der „Climate Resilience Dialogue“ davon, dass sie weiter Deckungslücken messen soll, um ein besseres Verständnis für künftige Lücken zu gewinnen. Ein „Dashboard“, das Einblicke in Natkat-Deckungslücken gibt, hat die Eiopa bereits eingerichtet.

Wie auch immer: Sprechen Sie mit Ihrem Berater – und vereinbaren Sie den für Sie optimalen Versicherungsschutz.


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