(kunid) Versichert waren Schäden mit etwa dem halben Volumen. 68 % der Gesamt- und 76 % der versicherten Schäden sind durch Schwergewitter, Hochwasser und Waldbrände entstanden.
Der Rückversicherer Munich Re hat Bilanz über die Naturkatastrophenschäden des ersten Halbjahres gezogen. Die Gesamtschäden beliefen sich demzufolge auf 120 Milliarden US-Dollar. Umgerechnet sind das rund 110 Milliarden Euro.
Somit sind die Schäden niedriger ausgefallen als im ersten Halbjahr 2023. Damals waren es 140 Milliarden Dollar. Munich Re relativiert allerdings: 2023 war von sehr hohen Schäden wegen des schweren Erdbebens in der Türkei und Syrien geprägt gewesen.
Betrachtet man den längerfristigen Vergleich, so zeigt sich: Die Gesamtschäden im ersten Halbjahr 2024 übertreffen die Halbjahresdurchschnittswerte der vergangenen zehn bzw. 30 Jahre deutlich.
Etwas mehr als die Hälfte versichert
Die versicherten Schäden erreichten laut Munich Re einen Wert von 62 Milliarden Dollar (umgerechnet rund 57 Milliarden Euro).
Sie lagen damit etwas über dem Vorjahresniveau von 60 Milliarden Dollar und deutlich über den Durchschnittswerten der vergangenen zehn bzw. 30 Jahre.
Auffällig ist, dass der Schadenanteil der wetterbedingten „Non-Peak Perils“ – dazu zählen schwere Unwetter, Hochwasser und Waldbrände – erneut hoch ist: 68 % der Gesamtschäden und 76 % der versicherten Schäden entfielen auf diese Naturkatastrophen.
Erdbeben in Japan war teuerste Naturkatastrophe
Teuerste Naturkatastrophe des ersten Halbjahres war ein Erdbeben an der japanischen Westküste am Neujahrstag.
Zahlreiche Gebäude stürzten ein, tausende Menschen blieben wochenlang ohne Strom und Wasser. Mehr als 200 Menschen kamen ums Leben. Geschätzt betrug der Gesamtschaden rund 10 Milliarden US-Dollar, der versicherte Schaden rund 2 Milliarden US-Dollar.
Serien schwerer Gewitter traten in den USA auf. Rund 1.250 Tornados sind durch den amerikanischen Wetterdienst NOAA gemeldet worden, deutlich mehr als im langjährigen Durchschnitt (820).
Bisher ist das erste Halbjahr 2024 in den USA das viertteuerste Jahr für Schwergewitterschäden mit Gesamtschäden von 45 Milliarden US-Dollar, wovon mehr als 34 Milliarden versichert waren.
Stürme und Überschwemmungen in Deutschland
Was Naturkatastrophenereignisse in Europa betrifft, sind die schweren Stürme und Überschwemmungen hervorzuheben, zu denen es im Mai in Deutschland gekommen war.
In vereinzelten Regionen fielen innerhalb weniger Tage bis zu 135 mm Niederschlag.
Da die Niederschläge bereits in den Monaten zuvor weit überdurchschnittlich gewesen sind, haben die gesättigten Böden wenig Wasser aufgenommen.
Das teuerste Schadenereignis war eine Überschwemmung im süddeutschen Raum mit Gesamtschäden von rund 5 Milliarden US-Dollar, davon 2,2 Milliarden US-Dollar versicherte Schäden.
Vieles „ohne den Klimawandel kaum erklärbar“
Wieder dominieren Wetterkatastrophen vor allem in Nordamerika die Schadenstatistik der ersten Jahreshälfte. Hinzu kommen Überschwemmungen in Regionen, wo sie sehr selten sind, wie in Dubai, fasst Munich-Re-Vorstandsmitglied Thomas Blunck zusammen.
„Die sich ändernde Statistik der Wetterdaten sendet immer deutlichere Signale. Viele der zuletzt gesehenen Rekorde sind ohne den Klimawandel kaum erklärbar“, ergänzt Ernst Rauch, Chef-Klimatologe von Munich Re.
Eine um 1 Grad erwärmte Atmosphäre könne 7 % mehr Feuchtigkeit aufnehmen – das bedeute mehr Energie für Wetterextreme und schwere Niederschläge.
Der Klimawandel, sagt Blunck, „bringt veränderte Risiken mit sich, an die sich alle – die Gesellschaft, die Wirtschaft und der Versicherungssektor – anpassen müssen, um die zunehmenden Schäden durch wetterbedingte Ereignisse zu dämpfen“.
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