05.08.2022

Österreichs Banken haben die Kreditzinsen bereits erhöht

(kunid) Noch vor der Zinsentscheidung der EZB haben die Banken in Österreich die Kreditzinsen bereits angehoben. Auch die Sparzinsen sind gestiegen, wenn auch nicht so deutlich.

Schon seit einem Jahr sind die Zinsen in Österreich leicht gestiegen. Mit der aktuellen Rekordinflation hat sich auch die Verteuerung der Kredite noch einmal deutlich beschleunigt, zeigt eine aktuelle Erhebung von durchblicker.

Laut deren Daten haben sich die Fixzinsen in Österreich seit Jahresbeginn verdoppelt bis fast verdreifacht. Je nach Bank und Bonität zahlen Kunden für einen Fixzinskredit mit einer Laufzeit von 10 Jahren statt 0,750 % im Vorjahr nun aktuell 2,25 bis 3,50 % Zinsen, bei 15 Jahren 2,50 bis 3,625 % und bei 20 Jahren 2,55 bis 3,75 %.

Ein Fixzins-Wohnkredit in Höhe von 300.000 Euro kostet die Konsumenten jetzt über 25 Jahre Laufzeit in Summe um 65.000 Euro mehr als noch zu Jahresbeginn. Pro Monat bedeutet das schon heute eine Mehrbelastung von 220 Euro. Alles deutet aber darauf hin, dass die Zinsen in den kommenden Monaten bis zum Spätsommer noch weiter steigen werden, so Martin Spona, Leiter des Bereichs Consumer Finance bei durchblicker.

Teurere Kredite ernstes Problem für einkommensschwache Haushalte im Herbst

Auch Konsumkredite sind bereits um bis zu 2 Prozentpunkte teurer geworden. Die meisten Banken haben in den vergangenen Monaten ihre Konditionen angepasst und bieten derzeit eher fixe als variable Verzinsung an. Für viele einkommensschwache Haushalte könnte das im Herbst zu einem ernsten Problem werden.

Man muss davon ausgehen, dass wegen der Inflation schon im August immer mehr Konsumenten einen kurzfristigen Kredit benötigen werden, um ihre laufenden Fixkosten zu decken und ihre Rechnungen zu bezahlen. Wenn jetzt auch die Kredite noch einmal teurer werden, können sich Haushalte, die bereits in den vergangenen Wochen kaum über die Runden gekommen sind, auch die Überbrückungsfinanzierung nicht mehr leisten und erhalten noch schwerer einen Kredit.

Während bei Konsumkrediten die Banken bereits verstärkt auf die Bonität achten, wird dies auch bei Immobilienkrediten ab dem 1. August der Fall sein. Ab dann gelten in Österreich strengere Kreditvergaberichtlinien: Künftig müssen Kreditnehmer demnach 20 % des Kaufpreises in Form von Eigenkapital aufbringen, die Kreditrate darf 40 % des Haushaltsnettoeinkommens nicht überschreiten, und die Kreditlaufzeit wird auf maximal 35 Jahre begrenzt.

Sparzinsen – mit Anstieg wird gerechnet

Mehr Zinsen gibt es mittlerweile auch wieder für Sparer. Erst im April haben erste größere Banken die Fixverzinsung für Festgeld erstmals seit langem wieder auf über 1 % p.a. erhöht. Aktuell erhält man für einen Sparbetrag von 10.000 Euro bei einem Jahr Laufzeit bis zu 1,3 % Zinsen, bei 3 oder 6 Jahren Laufzeit bis zu 1,9 %.

Für täglich fällige Einlagen liegen die Zinsen immer noch bei mageren 0,01 bis 0,35 %. Angesichts der extremen Inflation raten viele Experten dennoch, Spareinlagen derzeit nicht langfristig zu binden und flexibel zu bleiben.

„Wir gehen davon aus, dass bei den Sparzinsen in den kommenden Monaten noch weitere Zinsschritte folgen werden. Auch bei kürzeren Laufzeiten könnten die Banken noch in diesem Jahr wieder mehr als 2 % Zinsen zahlen“, so Spona abschließend.


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