18.07.2022

Im internationalen Inkasso-Rating ist Österreich gut platziert

(kunid) Zahlungspraktiken, Gerichts- und Insolvenzverfahren: Österreich gehört laut einer Analyse zu den Ländern, in denen es Gläubiger vergleichsweise leicht haben, an ihr Geld zu kommen. In der 49 Länder umfassenden Liste liegt es auf Platz sechs. An der Spitze stehen Schweden und Deutschland, am Ende Saudi-Arabien.

Der Kreditversicherer Acredia hat gemeinsam mit „Allianz Trade“ für 49 Länder untersucht, wie es um die Komplexität beim Inkasso steht. Mehr als 40 Indikatoren zu Zahlungspraktiken sowie Gerichts- und Insolvenzverfahren wurden dafür bewertet.

Daraus erstellten die Experten ein Länder-Ranking, das von einem „Score“ von 0 („geringe Komplexität“) bis 100 („sehr hohe Komplexität“) reicht.

Finden Sie die Ergebnisse im Folgenden im Detail.

„In Europa am einfachsten“

„Das Ergebnis zeigt klar: In Europa sind Inkassoverfahren am einfachsten“, stellt die Acredia Versicherung fest.

Elf Länder mit den niedrigsten Komplexitätswerten sind in Europa, erst auf Platz zwölf folgt mit Neuseeland das erste nicht-europäische Land.

Österreich mit guten Rahmenbedingungen auf Platz sechs

Österreich erreicht mit „einer guten Zahlungsmoral, schnellen Gerichtsverfahren und einem umfassenden Insolvenzrecht“ 33 Punkte und Platz sechs.

„Österreich hat gut funktionierende Mechanismen“, kommentiert Acredia-Vorstandsmitglied Michael Kolb und weist darauf hin, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist.

„In manchen Ländern kann es Monate oder Jahre dauern, bis Unternehmen ihr Geld bekommen“, so Kolb. „Vor allem im Mittleren Osten, Asien und Afrika kann es kompliziert werden.“

Auch Haupthandelspartner Deutschland liegt gut

Die Länder mit den einfachsten Inkassoverfahren sind der Analyse zufolge Schweden (Score: 30), Österreichs Haupthandelspartner Deutschland (30) sowie Finnland (32).

Österreichs zweitgrößtes Exportziel, Italien, weise mit einem Score von 49 eine „vergleichsweise hohe“ Komplexität auf. Der drittgrößte Handelspartner, die Schweiz, liegt mit Österreich gleichauf (33).

Schwerer haben es Österreichs Exporteure laut den Daten in Tschechien (51) und in der Slowakei (53), bei Zahlungsverzug an ihr Geld zu kommen.

Schlusslichter im Ranking sind Saudi-Arabien (Score: 91), Malaysia (78) und die Vereinigten Arabischen Emirate (72). Die Komplexität in diesen Ländern ist fast dreimal so hoch wie in Westeuropa.

Gutes Debitorenmanagement „Gebot der Stunde“

Doch auch wenn die Komplexität in Österreich relativ gering ist: Die größte Herausforderung ist, wenn Kunden insolvent werden.

„Speziell für Klein- und Mittelunternehmen kann das Ausbleiben von Zahlungen rasch existenzbedrohend werden“, erklärt Kolb.

Abschließend: Unternehmen tun grundsätzlich gut daran, Bonitäten zu prüfen und Zahlungsausfälle abzusichern.


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