(kunid) Die Anzahl der Privathaushalte ist hierzulande weiterhin angestiegen, was aber weniger der Bevölkerungsentwicklung geschuldet ist als der fortschreitenden Veränderung der Formen des Zusammenlebens: Einfamilienhaushalte sind mit 58,7 % nach wie vor die Mehrheit. Diese sind allerdings seit längerem rückläufig, während der Anteil der Ein-Personen-Haushalte weiter zunimmt.
Im Vorjahr gab es in Österreich erstmals mehr als vier Millionen Privathaushalte: Ihre Anzahl stieg im Jahresvergleich von 3,99 auf 4,02 Millionen. Dies gab jetzt die Statistik Austria bekannt.
„Der Anstieg geht jedoch nur teilweise auf das Bevölkerungswachstum zurück, sondern vor allem auch darauf, dass immer mehr Menschen allein leben“, sagt Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Das zeigt sich auch an folgenden Zahlen deutlich: Seit 1985 stieg die Anzahl der Privathaushalte um 43,5 %, die Bevölkerung in Privathaushalten aber nur um 17,7 %.
Einfamilienhaushalte eine rückläufige Mehrheit
Im Detail sah die Wohnsituation 2021 so aus: 3,36 Millionen waren Einfamilienhaushalte, das entspricht einem Anteil von 58,7 % an allen Privathaushalten. Dieser Anteil ist seit Jahren rückläufig. Zum Vergleich: 1990 betrug er 67,1 %, 2000 waren es 66,1 und 2010 nur noch 60,8.
Der Anteil der Mehrfamilienhaushalte ist, auf von vornherein niedrigem Niveau, ebenfalls rückläufig, 2021 machte er 1,4 % aus, das waren rund 55.000 Haushalte.
Die Anzahl der Ein-Personen-Haushalte hat sich dementsprechend stark erhöht: Von 30,2 % im Jahr 2000 über 35,9 % 2010 auf zuletzt 38,0 % oder 1,53 Millionen Haushalte. Seit 1985 hat sich die Anzahl der Ein-Personen-Haushalte fast verdoppelt (+98,7 %).
Gestiegen ist außerdem der – allerdings geringe – Anteil jener Haushalte, die zwar aus mehreren Personen bestehen, aber keine Familien sind, also zum Beispiel Wohngemeinschaften: Derer gab es letztes Jahr rund 81.000 (2,0 %; 2015: 1,8 %; 2010: 1,5 %).
„Formen des Zusammenlebens ändern sich“
Beim Begriff „Haushalt“ denken viele an ein Paar mit Kind(ern). „Fasst man Ehepaare und Lebensgemeinschaften mit zumindest einem Kind zusammen, entsprachen diesem Bild 2021 jedoch nur 26,9 % aller Privathaushalte.“ Das sind 1,08 Millionen Haushalte.
Insgesamt ist der Anteil der Paarhaushalte mit Kindern rückläufig: 1985 war er noch bei 37,9 %, 2000 bei 33,5 % gelegen. Verglichen mit anderen Formen des Zusammenlebens, sind Paare mit Kindern dennoch der häufigste Typ unter den Familienhaushalten.
Rund ein Viertel aller Privathaushalte (25,5 %) sind Paare, die ohne (oder wieder ohne) Kinder im Haushalt leben, 6,3 % sind Ein-Eltern-Haushalte. In nur 1,4 % der Privathaushalte leben zwei oder mehr Familien zusammen.
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