15.11.2019

Was Österreichs Führungskräfte plagt

Eine aktuelle Gesundheitsstudie belegt, dass heimische Führungskräfte zwar überwiegend sportlich aktiv sind. In Punkto mentaler Gesundheit ist aber noch Aufholbedarf.

Wie geht es den heimischen Führungskräften? Diese Frage stellt sich alljährlich – auch, um eine Entwicklung festzustellen – das Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF).

„Als Interessenvertretung der Führungskräfte in Österreich ist uns das Vorsorge- und Gesundheits-Bewusstsein der Manager besonders wichtig. Deshalb führen wir seit Jahren dazu eine Studie durch, um Herausforderungen aufzuzeigen und Veränderungen zu beleuchten“, erklärte Bundesvorsitzender  Andreas Zakostelsky.

Vor kurzem wurde die aktuelle Studie in den Räumlichkeiten der Donau Versicherung präsentiert. Das bereits traditionelle Fragenprogramm wurde heuer um die Aspekte der finanziellen Vorsorge, der medizinischen Versorgung und der Altersvorsorge ergänzt.

Beruf als Berufung

Der Beruf spielt gegenüber der Freizeitorientierung bei Österreichs Managern nach wie vor die Hauptrolle. 20 % bezeichnen ihren Beruf als zumindest deutlich dominant, demgegenüber sehen nur 3 % eine Dominanz der Orientierung am Privatleben.

Hedonismus prägt also nicht das Wertefüge der Führungskräfte. Zwei Drittel der Befragten aber sehen für sich selbst eine mehr oder minder ausgewogene Work-Life-Balance.

Gesundheitliche Risikofaktoren

Das Bewusstsein zu Bewegungsmangel und Übergewicht hat deutlich zugenommen. Stress aber bleibt der häufigste Risikofaktor.

Halbiert hat sich seit 2017 der Anteil der Befragten, die für sich selbst keine Risikofaktoren wahrnehmen.

11% der Manager sind Raucher, die Hälfte davon will aufhören.

Gesundheitliche Vorsorge überlebenswichtig

Sport und Bewegung stehen aktuell, auch für 2020 geplant, ganz oben auf der To-do-Listen.

92 % der Führungskräfte betreiben Sport und 78 % zumindest mehrmals pro Monat. Die ausgeübten Sportarten sind relativ bodenständig: Wandern und Radfahren statt Golf.

„Es ist sehr erfreulich, dass das Vorsorgebewusstsein der österreichischen Führungskräfte auf einem hohen Niveau ist. Die Gesundheit nimmt einen hohen Stellenwert ein“, so Edeltraud Fichtenbauer von der Donau.

Die sportlichen Aktivitäten in der Freizeit und die Vorsorge mit einer privaten Krankenversicherung verdeutlichen das. Aber, so Fichtenbauer: „Die Vorsorge für das Risiko langer und schwerer Erkrankungen mit einer Versicherung weist aber auf den Aufklärungsbedarf für Risikoversicherungen in diesen Bereich hin.“

Betriebliche Maßnahmen unterstützen Mitarbeiter

Maßnahmen im Bereich der betrieblichen Organisation reduzieren Druck und Stress. Mehr als die Hälfte der Befragten hat im Unternehmen Home-Office oder Teilzeitarbeitsmodelle eingeführt, ein Fünftel die Vier-Tage-Woche und ein Viertel den Zwölf-Stunden-Tag mit Zeitausgleich.

Die Initiativen zu diesen kommen jeweils zur Hälfte der Fälle von der Unternehmensleitung oder werden gemeinsam mit dem Management gesetzt.

„Die österreichischen Führungskräfte sind im Vorsorge-Bereich mittlerweile vorbildhaft. Ob bei gelebtem Home-Office, dem sportlichen Ausgleich, den Vorsorge-Untersuchungen oder der Altersvorsorge“, meint Zakostelsky, „dabei beziehen die Manager sehr wohl auch ihre Mitarbeiter ein.“

Einzig bei der Altersvorsorge gibt es in den Unternehmen definitiv noch Potential nach oben.

Finanzielle Vorsorge

Die Vorsorge bei möglichen gesundheitlichen Problemen wie auch die Vorsorge für die finanzielle Situation im Alter, zeigt sehr unterschiedliche Schwerpunkte. Das staatliche Pensionssystem sehen gerade einmal 15 % als ausreichend an und 77 % gehen davon aus, dass sie im Alter damit nicht auskommen können.

Dementsprechend haben auch 88 % privat vorgesorgt, in 46 % der Fälle kommt auch noch eine betriebliche zweite Säule dazu. Privat werden Lebensversicherungen und Immobilien vor Fonds, dem guten alten Sparbuch und Aktien gewählt.

„Die Vorsorge für die Pension wird sehr ernst genommen. Die Lebensversicherung nimmt dabei, als eine der sichersten Formen, zu Recht einen hohen Stellenwert ein“, so Fichtenbauer abschließend.

Allerding: „In der betrieblichen Altersvorsorge zeigen sich noch Potentiale. Ebenso bei der individuellen Absicherung für den Fall der Berufsunfähigkeit.“


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