(kunid) Steigende Lebenserwartung, mehr gesunde Lebensjahre – in einer aktuellen Analyse wurden Szenarien für die Entwicklung der Gesundheitskosten durchgerechnet. Demnach würden sie von aktuell 10,4 % des Bruttoinlandsprodukts bis 2060 auf mindestens 12,3 % steigen, in einem der durchgerechneten Szenarien sogar auf 14,4 %.
Anlässlich des „Weltgesundheitstags“ vergangene Woche hat die Uniqa Insurance Group AG eine Analyse zur langfristigen Entwicklung der Gesundheitskosten veröffentlicht.
„Die wirklich erfreuliche Tatsache, dass die Bevölkerung altert, hat nachweislich Effekte auf die Finanzierbarkeit nicht nur des Pensionssystems sondern auch des Gesundheitssystems“, sagt der Ökonom und Co-Autor der Studie, Franz Xaver Zobl von der Uniqa Capital Markets GmbH.
Gesundheitsausgaben pro Kopf
Laut der Analyse betrugen die Gesundheitsausgaben pro Kopf auf Basis von Daten der Statistik Austria im Jahr 2014 zwischen dem 35. und 39. Lebensjahr 2.068 Euro.
In der Alterskohorte 55 bis 59 sind die Pro-Kopf-Gesundheitsausgaben bereits doppelt so hoch und verfünffachen sich bis zur Alterskohorte 75 bis 79.
Ab dem 90. Lebensjahr belaufen sie sich dann auf 26.879 Euro.
Höhere Lebenserwartung
Allein der demografische Wandel (das ist das Szenario „reine Alterung“) führt dazu, dass die Gesundheitsausgaben von aktuell 10,4 % des Bruttoinlandsprodukts – dieser Wert war in den vergangenen Jahren (bis 2017) stabil – bis 2030 auf 11,3 % des BIP steigen, bis 2060 auf 13,4 %.
Denn, so der Versicherer weiter, 2018 seien erst 9,4 % der österreichischen Bevölkerung 75 Jahre oder älter gewesen, bis 2060 werde dieser Anteil aber spürbar steigen: auf 16,5 %.
„Gesund Altern“: Mehr gesunde Lebensjahre
Mit dem Alter erhöhen sich die Anzahl der gesunden Lebensjahre. Für den Prognosehorizont 2060 heißt das: „Frauen profitieren von einem Zugewinn an 2,7 gesunden Lebensjahren bei einem Anstieg der Lebenserwartung von 6,4 Jahren.“
Berücksichtigt man diesen Umstand, werden die Gesundheitsausgaben bis 2060 laut Analyse um 2,0 Punkte auf 12,3 % des Bruttoinlandsprodukts ansteigen.
Berücksichtigung der „Einkommenselastizität“
In einem weiteren Szenario („Gesundheitsausgaben Plus“) nehmen die Autoren auch auf die „Einkommenselastizität“ Bezug. Empirische Studien geben Hinweise darauf, dass Gesundheitsausgaben „mit steigendem Pro-Kopf-Einkommen einen höheren Anteil der Ausgaben“ einnehmen.
Aufgrund der deshalb angenommenen größeren Gesundheitsausgabendynamik zeigt dieses Szenario eine höhere Kostenentwicklung. Dies bedeutet, dass die Gesundheitsausgaben bis 2060 um 3,8 Punkte auf 14,2 % des BIP klettern.
Werden die zwei Szenarien – Zunahme gesunder Jahre und Einkommenselastizität – zu einem „Referenzszenario“ kombiniert, ergibt sich gar ein Anstieg der Gesundheitsausgaben um 2,7 Punkte auf 13,1 % des BIP.
Anstieg in jedem Szenario um mindestens zwei Prozent
Ein Vergleich der vier Szenarien „Reine Alterung“, „Gesund Altern“, „Gesundheitsausgaben Plus“ und „Referenzszenario“ zeigt also eine Spannbreite der Gesundheitsausgabensteigerung bis 2060 zwischen 2 und 3,8 Prozentpunkte des BIP, ausgehend von noch 10,4 % im Jahr 2017.
Demnach werden die Gesundheitsausgaben relativ zur Wirtschaftsleistung in jedem Szenario zunehmen.
2016 hat die öffentliche Hand drei Viertel der Gesundheitskosten übernommen – zu 40 % speisten sich diese Ausgaben aus Steuern, der Rest aus Sozialversicherungsbeiträgen.
5 % der Gesundheitskosten werden weiters von privaten Krankenversicherungen gedeckt: Alarmierend: 19 % haben die Österreicher „direkt aus der eigenen Tasche“ bezahlt.
Angesichts dieser Szenarien leuchtet der Handlungsbedarf ein: Besprechen Sie sich mit Ihrem Versicherungsberater, welchen aktuellen Umfang Ihre Vorsorge bereits hat – und wie diese, maßgeschneidert auf Ihre Bedürfnisse und Ansprüche, aussehen könnte.
Weiterführende Information
Die Analyse „Gesundheitsausgaben im demografischen Licht“ der Fachleute Martin Ertl und Franz Xaver Zobl ist auf der Uniqa-Website abrufbar.
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