(kunid) Der Verkehrsclub macht auf ein akutes Problem aufmerksam. Maßnahmen gegen Hauptunfallursachen seien dringend nötig.
Pro Million Einwohner kamen im Vorjahr in Österreich 45 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben (Quellen: BMI, Statistik Austria).
In Oberösterreich war die Anzahl der Verkehrstoten im Verhältnis zur Einwohnerzahl mit 65 pro Million Einwohner am höchsten und in Wien mit 8 am niedrigsten, wie eine aktuelle Analyse des Verkehrsclubs Österreich (VCÖ) zeigt.
Der VCÖ weist darauf hin, dass Österreich derzeit von seinem Verkehrssicherheitsziel – weniger als 292 Verkehrstote im Jahr 2020 – weit entfernt ist.
Verstärkte Maßnahmen gegen die Hauptunfallursachen Ablenkung und zu hohes Tempo seien nötig. Zudem setzt sich der VCÖ für mehr verkehrssichere Alternativen zum Auto in den Regionen ein: Discobusse, Anrufsammeltaxis und insgesamt mehr Bahn- und Busverbindungen erhöhen die Verkehrssicherheit.
Handy am Steuer: Kein Kavaliersdelikt
Der VCÖ fordert generell verstärkte Maßnahmen gegen Hochrisikolenker. Dafür seien verstärkte Kontrollen und die Ausweitung des Vormerksystems nötig.
Lenker, die immer wieder wegen gefährlichen Vergehen – wie Schnellfahren, Alkohol am Steuer oder Handy am Steuer – erwischt werden, gefährden die Gesundheit und das Leben der anderen Verkehrsteilnehmer, so der VCÖ.
Das Vergehen „Handy am Steuer“ solle daher ins Vormerksystem aufgenommen werden. „Wer während des Autolenkens aufs Display des Handys schaut, um E-Mails oder SMS zu lesen, ist bis zu zwei Sekunden im gefährlichen Blindflug unterwegs“, warnt VCÖ-Experte Markus Gansterer, „bei Tempo 50 werden dann 27 Meter im Blindflug zurückgelegt und auf der Autobahn bei 130 km/h sogar 72 Meter.
Aufschlüsselung nach Bundesländern
400 Menschen kamen im Vorjahr in Österreich bei Verkehrsunfällen ums Leben, mit 99 die meisten in Niederösterreich.
Wenn jedoch tödliche Verkehrsunfälle im Verhältnis zur Einwohnerzahl gesetzt werden, dann war im Vorjahr in Oberösterreich mit 65 Verkehrstoten pro Million Einwohner die Opferzahl am höchsten.
In Niederösterreich waren 59 Verkehrstote pro Million Einwohner zu beklagen und in der Steiermark 54. Österreichweit kamen 45 Menschen pro Million Einwohner bei Verkehrsunfällen ums Leben.
Maßnahmen für die Wiener Verkehrssicherheit
In Wien war auch im Vorjahr das tödliche Unfallrisiko am niedrigsten, pro Million Einwohner kamen acht Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben.
Dazu Gansterer: „Die Verkehrssicherheit in Städten ist grundsätzlich höher als in den Regionen. Zudem profitiert Wien davon, dass deutlich mehr Strecken mit den Öffis gefahren werden als mit dem Auto und, dass in den Wohngebieten viele Straßen verkehrsberuhigt sind.“
Verkehrsberuhigung bedeutet, dass bei niedrigerem Tempo weniger Unfälle passieren, und falls es zu einem Zusammenstoß kommt, die Unfallfolgen weniger gravierend sind.
Für Wien gilt es dem Ziel „kein tödlicher Verkehrsunfall“ so nahe, wie möglich zu kommen. Wichtige Maßnahmen sind unter anderem weitere Verkehrsberuhigung, Sicherheitsmaßnahmen bei Lkw und die stärkere Verlagerung des Pendlerverkehrs vom Auto auf öffentliche Verkehrsmittel.
Handlungsbedarf in ländlichen Regionen
Bahn und Bus sind um ein Vielfaches sicherer als Pkw oder Moped. Deshalb ist auch in den Regionen das öffentliche Verkehrsangebot auszubauen und zu verbessern, so der VCÖ.
„Die Arbeitszeiten werden immer flexibler. Für die Pendler ist es daher wichtig, dass es auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten häufigere Verbindungen gibt“, so Gansterer.
Am Wochenende kann mit Discobussen und Anrufsammeltaxis die Zahl der Unfälle deutlich reduziert werden, sieht der VCÖ-Experte hier Handlungsbedarf.
Vorhaben des Österreichischen Verkehrssicherheitsprogramms
Laut Österreichischem Verkehrssicherheitsprogramm (VSP) soll bis zum Jahr 2020 die Zahl der Verkehrstoten um 50 Prozent niedriger sein als im Schnitt der Jahre 2008 bis 2010.
Das bedeutet für das Jahr 2020 weniger als 292 Verkehrstote. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren 400 Todesopfer zu beklagen.
Die Zahl der Schwerverletzten ist ebenfalls im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2010 um 40 Prozent auf höchstens 4.000 im Jahr 2020 zu reduzieren. Im Jahr 2017 (die aktuellsten verfügbaren Zahlen) lag die Anzahl der Schwerverletzten allerdings mit 7.664 weit darüber.
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