(kunid) Das Auto kann für die meisten Österreicher nicht durch andere Verkehrsmittel ersetzt werden. Und nur eine Minderheit plant, das zu verändern. Dennoch gibt es einen Wandel in der Einstellung zur Mobilität: Die Dieselkäufer werden weniger, selbstfahrende Autos werden interessanter. Ihre vom eigenen Auto gesammelten Daten sind den Menschen heilig: Nur ganz wenige wollen sie der Autoindustrie überlassen.
Bereits zum fünften Mal präsentiert die VAV Versicherungs-AG ihren Mobilitätsbarometer – dafür hat das Gallup Institut im heurigen Jänner im gesamten Bundesgebiet tausend Personen zu ihrem Mobilitätsverhalten befragt.
Neben der Nutzung von Verkehrsmitteln wurden auch diesmal wieder Zukunftsthemen abgefragt – Stichworte Elektromobilität, autonomes Fahren oder das Eigentum an den von Autos produzierten Daten.
Auto bleibt wichtig
Wichtigstes Verkehrsmittel für die Österreicher ist nach wie vor das Auto, so das Ergebnis der Studie. 72 Prozent nutzen es regelmäßig, fahren also mindestens einmal pro Woche mit dem Auto. Einen deutlichen Unterschied gibt es allerdings bei den Geschlechtern: Männer nutzen zu 80 Prozent das Auto regelmäßig, bei den Frauen sind es nur 64 Prozent.
Am wichtigsten ist das eigene Auto den 31-bis 60-Jährigen: 79 Prozent der Befragten dieser Alterskohorte fahren mindestens einmal pro Woche Auto, in der Altersgruppe von 18 bis 30 Jahren sind es dann „nur“ noch 72 Prozent. Hier ist freilich die Fahrpraxis noch nicht so ausgeprägt wie bei den „Älteren“. Deutlich geringer ist schon der Anteil bei den über 60jährigen, da fahren nur mehr 57 Prozent wöchentlich mit dem Auto.
Und, so wie beschrieben, wird es wahrscheinlich auch länger bleiben: Nur 18 Prozent der Befragten können sich heute überhaupt vorstellen, dass sie die Nutzung des eigenen Fahrzeugs einschränken und vermehrt andere Verkehrsmittel nutzen wollen.
Individuelle Mobilität
77 Prozent der Studienteilnehmer wollen von öffentlichen Verkehrsmitteln unabhängig sein: 45 Prozent von ihnen ist das „sehr wichtig“, weiteren 32 Prozent „wichtig“. Auch bei dieser Fragestellung liegen Männer (47 Prozent) vor Frauen (43 Prozent).
Dabei setzen 71 Prozent auf das Auto, so die Studie. Für zwölf Prozent ist das Fahrrad wichtigstes Verkehrsmittel für ihre individuelle Mobilität, sechs Prozent bevorzugen das Taxi.
Ein Freizeitvergnügen ist das Auto nur für 16 Prozent der Befragten. Für die anderen stellt es ein Transportmittel für Beruf und Freizeit (46 Prozent), ein unverzichtbares Instrument für den Weg von und zur Arbeitsstelle (30 Prozent) oder ein Arbeitsmittel (acht Prozent) dar.
Genutzt wird das Auto vor allem für Freizeitaktivitäten (85 Prozent) sowie für Einkäufe und sonstige Besorgungen (89 bzw. 81 Prozent). Deutlich dahinter rangieren Fahrten zum und vom Arbeitsplatz mit 58 Prozent und in den Urlaub mit 59 Prozent.
Dieselgate und E-Mobilität
Deutlich ausgewirkt hat sich laut Umfrageergebnis die Diskussion um den Dieselantrieb auf die Pläne der Österreicher. Wollten im Vorjahr noch 37 Prozent als nächstes ein Auto mit Dieselantrieb kaufen, sind es nun nur noch 28 Prozent.
Erstmals abgefragt wurde bei den Anschaffungsplänen der Hybridantrieb – immerhin zwölf Prozent planen derzeit den Kauf eines solchen Fahrzeugs. Unverändert bei sechs Prozent liegt das Elektroauto.
Eine gegenüber herkömmlichen Autos vergleichbare Reichweite (29 Prozent) und flächendeckende Ladestationen (13 Prozent) gehören für die Teilnehmer an der Studie zu den wichtigsten Voraussetzungen, um auf ein Elektroauto umzusteigen. Immerhin 21 Prozent ließen sich bei einem Anschaffungspreis unter 20.000 Euro vom Elektroantrieb überzeugen.
Wohin die Reise geht
Aktuell viel diskutierte Trends finden auch in den Umfrageergebnissen ihren Niederschlag. Über die in modernen Autos massenhaft produzierten Daten wollen 82 Prozent der Befragten die Verfügungshoheit, gerade einmal elf Prozent gestehen sie dem Autohersteller zu. Bei den unter 30-Jährigen sind es sogar nur sechs Prozent.
Deutliche Änderungen gegenüber dem Vorjahr zeigen sich bei der Einstellung zum fahrerlosen Auto. Hätten im Vorjahr 42 Prozent „sicher“ oder „eventuell“ ein solches genutzt, wenn es dafür eine Möglichkeit gäbe, so sind es nun bereits 53 Prozent. Gleichzeitig ist der Anteil jener, die ein selbstfahrendes Auto „sicher nicht“ nützen wollen, von 46 auf 42 Prozent zurückgegangen.
Weiterhin von der Mehrheit abgelehnt wird eine kilometerabhängige Pkw-Besteuerung (60 Prozent, Vorjahr: 67 Prozent). Ein einheitliches, flächendeckendes Mautsystem in der ganzen EU befürworten 60 Prozent der Befragten, davon 24 Prozent „unbedingt“ und 36 Prozent „eventuell“. Strikt abgelehnt wird es von 23 Prozent.
Weiterführende Information
Die Studienergebnisse sind unter www.mobilitaets-barometer.at abrufbar.
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