(kunid) Im Durchschnitt verunfallten 2016 jede Woche fast 1.980 Arbeiter, Angestellte und Selbstständige, die bei der Allgemeinen Unfallversicherungs-Anstalt versichert waren, auf dem Arbeitsweg oder während der Ausübung ihres Berufes. Das sind über ein Prozent mehr als letztes Jahr. 106 Erwerbstätige starben bei einem Arbeitsunfall. Doch nicht der Umgang mit Maschinen ist im Hinblick auf die Hauptursachen für Arbeitsunfälle die risikoreichste Tätigkeit.
2016 waren 3,51 Millionen Erwerbstätige, konkret etwa 1,26 Millionen Arbeiter und 1,73 Millionen Angestellte, sowie fast 525.600 Selbstständige bei der Allgemeinen Unfallversicherungs-Anstalt (AUVA) gesetzlich unfallversichert. Davon erlitten rund 102.874 Personen einen Arbeits- oder Wegunfall und damit 1,4 Prozent mehr als noch in 2015. 106 Personen starben dabei – 67 bei einem reinen Arbeits- und 39 bei einem Wegunfall.
Im Detail ereigneten sich 91.248 reine Arbeitsunfälle – also Unfälle während der Arbeitsausübung –, das waren 1,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Zudem gab es 2016 11.626 Wegunfälle – Unfälle auf dem Weg von oder zur Arbeit –, was einer Zunahme im Vergleich zu 2015 um 3,7 Prozent entspricht. Anteilig verunfallten weit mehr Arbeiter als Angestellte und Selbstständige. Insgesamt erlitten 2,9 Prozent aller Erwerbstätigen einen Arbeits- oder Wegeunfall – im Einzelnen waren es jedoch 5,5 Prozent aller Arbeiter und „nur“ 1,5 Prozent aller Angestellten sowie 0,6 Prozent aller Selbstständigen.
Die Hauptgründe für Arbeits- und Wegunfälle …
Nach den Daten der AUVA führte insbesondere der Verlust der Kontrolle über Maschinen, Transportmittel, Handwerkzeug oder auch Tieren zu den meisten Arbeits- und Wegunfällen. Fast 42.300 Unfälle wurden 2016 dadurch verursacht. Insgesamt starben dabei 64 Menschen. Damit war dies auch der häufigste Grund für einen tödlichen Arbeits- oder Wegunfall. Alleine über 7.300 verletzten sich und 36 Personen starben bei einem Wegunfall beim Fahren oder Mitfahren eines Fahrzeugs wie Pkw, Motorrad oder auch Fahrrad.
An zweiter Stelle der häufigsten Ursachen für Arbeitsunfälle liegen Stürze und Abstürze von Personen mit über 22.600 Arbeits- und Wegunfällen und 20 tödlich Verunfallten. Etwa 17.000 Beschäftigte verunfallten und fünf starben während einer Bewegung ohne eine körperliche Belastung, beispielsweise beim Gehen oder Laufen. Davon waren es knapp 4.300 Verletzte und drei Unfalltote bei einem Wegunfall, zum Beispiel als Fußgänger.
Mehr als 11.300 verunfallten bei einer Bewegung mit körperlicher Belastung, also zum Beispiel beim Tragen oder Heben von Gegenständen. Rund 6.500 verletzten sich und zwölf starben, weil Gegenstände wie Regale, Arbeitsmittel oder Güter zusammenstürzten, fielen, brachen oder rutschten.
… sowie für reine Arbeitsunfälle
Die meisten reinen Arbeitsunfälle, nämlich über 26,3 Prozent beziehungsweise knapp 24.000 Unfälle, ereigneten sich bei einer Bewegung, also zum Beispiel, weil Betroffene beim Gehen, Laufen, Hinauf- oder Hinabsteigen ausrutschten, sich anstießen oder umknickten. Knapp 22,4 Prozent oder mehr als 20.400 der Arbeitsunfälle passierten beim Arbeiten mit Handwerkzeugen wie mit Messern, Spritzen oder Schraubenziehern.
Zu fast ebenso vielen Unfällen kam es bei der manuellen Handhabung von Gegenständen wie beim Öffnen oder Schließen, in der Hand halten, Auf- oder Abhängen, Ein- oder Ausgießen oder auch beim Befestigen von Dingen. Beim Transportieren von Sachen per Hand, also unter anderem beim Tragen, Ziehen, Hochheben oder auch Schieben, ereigneten sich 13,0 Prozent beziehungsweise fast 11.900 aller Arbeitsunfälle.
Die Bedienung einer Maschine – von der Bohrmaschine bis zur Produktionsanlage – führte zu knapp 7,8 Prozent aller Arbeitsunfälle und damit zu über 7.100 Unfällen. Beim Fahren oder Mitfahren mit einem Fahrzeug oder Transportmittel wie Fahrrad, Pkw oder Gabelstapler gab es mehr als 4,5 Prozent der reinen Arbeitsunfälle, nämlich fast 4.300 Unfälle.
Besonders gefährliche Tätigkeiten und Gefahrenstellen
Alleine fast 3.600 Arbeitsunfälle sind auf rutschige Böden zurückzuführen. Knapp 3.800 Personen verunfallten auf einer Treppe und 2.800 im Zusammenhang bei Arbeiten mit einer Leiter oder Trittleiter. Mehr als 5.500 Arbeitsunfälle ereigneten sich beim Umgang mit Messer oder Cutter, fast 2.100 bei Tätigkeiten mit Nadeln oder Spritzen und 1.300 beim Arbeiten mit Hammer oder Steinschlägel. 1.400 Personen verunfallten bei Arbeiten mit einem Trenn- beziehungsweise Winkelschleifer.
Übrigens: Auch wenn nach einem Arbeits- oder Wegunfall ein Anspruch auf Leistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung besteht, reichen diese nicht immer aus, um die aufgrund eines dauerhaften Gesundheitsschadens anfallenden Kosten und entstehenden Einkommenslücken auszugleichen. Zudem gibt es die Leistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung auch nur, wenn es sich um einen Arbeits- oder Wegeunfall gehandelt hat.
Unfälle in der Freizeit – und das sind die meisten Unfälle –, fallen nicht unter den Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung. Um einen fehlenden oder auch unzureichenden gesetzlichen Schutz abzudecken, bietet die private Versicherungswirtschaft jedoch zahlreiche Lösungen an. Beispielsweise greift eine private Unfallversicherung im Gegensatz zum gesetzlichen Unfallschutz weltweit und rund um die Uhr. Eine Einkommensabsicherung für den Fall, dass nach einem Unfall oder einer Krankheit dauerhaft kein Beruf mehr ausgeübt werden kann, ist mit einer privaten Berufsunfähigkeits-Versicherung möglich.
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