(kunid) Alles ändert sich – auch beim Autofahren. So gibt es fast jedes Jahr neue oder geänderte Verkehrsregeln. Zudem sind immer mehr sicherheits- und komfortrelevante Techniken in neuen Autos zu finden. Doch auch der Mensch selbst ändert sich: Je älter ein Autofahrer wird, desto mehr Fahrerfahrung sammelt er. Allerdings lassen auch bestimmte körperliche Fähigkeiten – von der Beweglichkeit bis zur Sehkraft –, die für das sichere Autofahren notwendig sind, allmählich nach. Mit Vorsorge, Kontrolle und diversen Präventionsmaßnahmen kann jedoch jeder Autofahrer selbst dafür sorgen, dass er bis ins hohe Alter im Straßenverkehr sicher unterwegs ist.
Immer wieder gibt es öffentliche Diskussionen, ob gesetzliche Pflichttests eingeführt werden sollen, bei denen ältere Fahrer ihre Fahrtüchtigkeit nachweisen müssen. Denn zahlreiche altersbedingte Leiden wie das Nachlassen des Seh-, Hör- und/oder Reaktionsvermögens und die Abnahme der körperlichen Beweglichkeit erhöhen das Risiko, dass der Betreffende einen Verkehrsunfall verursacht.
Verkehrsexperten raten daher jedem, sich freiwillig ab einem gewissen Alter, oder wenn Anzeichen bestehen, dass eine Fahrunsicherheit vorhanden sein könnte, einem Gesundheitscheck zu unterziehen. Laut Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie hat „die EU zwar eine Empfehlung zugunsten von verpflichtenden Gesundheitschecks ausgesprochen, allerdings wird in Österreich zur Zeit noch auf die Einführung von Fahrtüchtigkeitstests für Senioren verzichtet“.
Regelmäßige Kontrolle ist wichtig
Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat e.V. (DVR) bietet zwar einen kostenlos online durchzuführenden Selbsttest an, der eine erste Einschätzung gibt, ob man noch fit genug zum Autofahren ist. Doch dies ersetzt nach Angaben des DVR nicht einen professionellen Gesundheitscheck beim Arzt. So sollten laut DVR Autofahrer ab dem 40. Lebensjahr mindestens einmal Jährlich einen Sehtest durchführen lassen. Ab 60-Jährigen empfehlen die DVR-Experten, alle zwei Jahre an einem Hörtest und einer Kontrolle ihrer Aufmerksamkeit und Reaktions-Geschwindigkeit teilzunehmen.
Eine festgestellte Seh- oder Hörschwäche lässt sich meist mit einfachen Mitteln wie einer Brille oder einem Hörgerät schnell beheben. Der Betroffene kann dann wieder bedenkenlos ein Auto fahren. Typische Symptome für eine einsetzende Sehschwäche sind unter anderem auftretende Kopfschmerzen, rote, trockene oder tränende Augen bei längeren Fahrten, oder eine erhöhte Lichtempfindlichkeit bei Nachtfahrten durch Straßenlaternen oder entgegenkommende Fahrzeuge.
Treten vor dem 40. Lebensjahr oder neben den bereits durchgeführten regelmäßigen jährlichen Sehkontrollen solche Anzeichen auf, sollte man zeitnah den Augenarzt konsolidieren. Bei einem Sehtest sollten nicht nur die Sehschärfe, sondern auch das Gesichtsfeld, das Dämmerungssehen, die Blendempfindlichkeit, das Farbensehen, das räumliche Sehen und das Kontrastsehen überprüft werden. Hintergrund-Informationen zum Thema „Gutes Sehen im Straßenverkehr“ gibt es in der gleichnamigen, kostenlos herunterladbaren Broschüre des Kuratoriums Gutes Sehen e.V. (KGS).
Hörprobleme?
Auch eine beginnende Schwerhörigkeit lässt sich bereits im Anfangsstadium erkennen. Laut dem Webportal www.gesundheit.gv.at des Bundesministeriums für Gesundheit und Frauen (BMGF) überhören Betroffene immer öfter Alltagsgeräusche, zum Beispiel das Ticken der Uhr oder die Tür- oder Telefonklingel.
Zudem fragen Personen mit beginnenden Hörproblemen häufiger nach, weil sie den Gesprächspartner nicht verstehen, oder sie haben Schwierigkeiten im Restaurant oder anderen öffentlichen Plätzen mit Umgebungslärm einer Unterhaltung in normaler Lautstärke zu folgen. Ein typisches Anzeichen ist auch, wenn man die Lautstärke am Fernseher oder Radio immer höher einstellen muss, um etwas zu verstehen.
Angehörige, die darüber besorgt sind, dass jemand nicht mehr in der Lage ist, ein Auto sicher zu steuern, finden in der herunterladbaren Broschüre „Sicher mobil im Alter“ des DVR unter anderem Tipps für einen Gesprächsleitfaden, der aufzeigt, wie man das Thema anspricht. Der DVR gibt zudem online Tipps, wie Angehörige Senioren beim sicheren Fahren unterstützen können.
Sicherheitstrainings und Seminare
Übrigens: Selbst bei jüngeren Kfz-Fahrern kann die Fahrtüchtigkeit durch chronische, wiederkehrende oder auch durch noch unbemerkte Krankheiten wie Grünen oder Grauen Star, Diabetes, Bluthochdruck oder anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie durch Medikamenteneinnahme beeinträchtigt sein. Klarheit können freiwillige ärztliche Gesundheitschecks bringen. Jeder, der sich seiner Fahrtüchtigkeit nicht sicher ist, sollte sich daher vertrauensvoll an einen Arzt wenden.
Weitere Informationen zum Thema Fahrtüchtigkeit von Senioren sind im Webauftritt des DVR sowie in den herunterladbaren Broschüren „Fit und Auto-mobil“ sowie „ABC der Mobilität“ abrufbar. Unter anderem gibt es spezielle Sicherheitstrainings für Ältere von Fahrschulen. Hier können Senioren selbst überprüfen, wie gut sie noch Auto fahren und ob sie alle aktuellen Verkehrsregeln kennen.
Auch Automobilclubs bieten zum Teil Sicherheitstrainings an, wie zum Beispiel der ÖAMTC mit dem Fahrsicherheitstraining „Mobil sein – Mobil bleiben“ für ab 60-Jährige. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) offeriert im Rahmen der Initiative „bewusst.sicher.werkstatt“ immer wieder kostenlose Kurse, unter anderem mit Tipps zum sicheren Autofahren, die speziell für Senioren gedacht sind.
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