(kunid) Gewitter und Blitze können zwar das ganze Jahr über entstehen, doch gerade in den Sommermonaten treten sie besonders häufig auf. Da Blitzeinschläge dramatische Folgen haben können, ist es wichtig zu wissen, wie man sich und sein Hab und Gut davor schützen kann.
In Österreich gab es laut einem Tochterunternehmen des Österreichischen Verbands für Elektrotechnik (OVE) in den letzten 20 Jahren bis zu knapp 290.000 Blitzeinschläge pro Jahr. Wobei Gewitter und Blitzereignisse regional sehr unterschiedlich auftreten. In einigen Regionen gibt es über fünfmal mehr Blitze als in anderen.
Prinzipiell besteht aber immer und überall das Risiko für ein Gewitter und für Blitzeinschläge. Vor allem die Sommermonate sind blitzreich, da sich die bodennahen Luftschichten noch stärker aufheizen als sonst, was die Gewitterbildung begünstigt. Blitze sind dabei nicht nur faszinierend, sondern sie können auch große Schäden anrichten und im schlimmsten Fall sogar Menschenleben kosten.
In Sicherheit bringen
Ein Blitz hat eine Spannung von bis zu 100 Millionen Volt und eine Stromstärke von rund 30.000 bis hin zu 400.000 Ampere. Bei einem Blitzeinschlag erhitzt sich die Luft drum herum schlagartig auf bis zu 30.000 Grad Celsius. Selbst wenn ein Blitz nur in der Nähe einschlägt, kann dies schon zu schweren Verletzungen und zum Tod führen. Deshalb sollte man, wenn ein Gewitter aufzieht, einen sicheren Ort suchen. Dies kann beispielsweise ein Gebäude mit Blitzableitern oder ein Fahrzeug mit einer Ganzmetallkarosserie sein.
Wird man im Freien von einem Gewitter überrascht, empfehlen Sicherheitsexperten, mit geschlossenen Füßen in die Hocke zu gehen, da dies die eigene Sicherheit erhöht. Relativ sicher ist man auch unter Brücken oder in Mulden. Meiden sollte man dagegen Masten, Metallzäune, Aussichtstürme, Berggipfel, Bäume, aber auch Zelte und Terrassen. Lebensgefährlich ist außerdem der Aufenthalt im Wasser. Wie weit ein Gewitter noch weg ist, lässt sich leicht abschätzen, denn der Schall legt in drei Sekunden etwa einen Kilometer zurück.
Liegen zwischen einem Blitz und dem zugehörigen Donner weniger als zehn Sekunden, hat man in der Regel weniger als zehn Minuten Zeit, um einen sicheren Ort aufzusuchen. Ist dies nicht möglich, sollte man darauf achten, selbst nicht der höchste Punkt im Gelände zu sein, denn hohe Gegenstände werden vermehrt vom Blitz getroffen. Zu großen Gegenständen wie Bäumen ist ein Sicherheitsabstand von rund zehn Metern, zu Masten, Metallzäunen, Außenwänden und zu anderen Personen von mindestens drei Metern einzuhalten.
Technischer Schutz für Haus und Hausrat
Das Risiko von Blitzschäden am eigenen Haus lässt sich mit einem äußeren Blitzschutz (Blitzableiter) vermindern. Doch selbst wenn ein Blitz nicht direkt in das Haus, sondern nur in der Umgebung einschlägt, kann es zu Überspannungsschäden, zum Beispiel an Heizungs- und Steueranlagen, Elektrogeräten und sonstigen stromführenden Systemen kommen. Dieses Schadenrisiko lässt sich mit der Installation von Überspannungsschutz-Geräten, häufig ein dreiteiliges System aus Grob-, Mittel- und Feinschutz, minimieren.
Der Grobschutz wird zum Beispiel bei der Stromeinspeisung installiert, um den hohen Energieinhalt eines Blitzes abzuleiten und die verbleibende Restspannung zu begrenzen. In den Verteilern innerhalb einer Etage kommt oft der sogenannte Mittelschutz zum Einsatz, der die verbleibenden Überspannungen auf weniger als 600 bis 2.000 Volt begrenzt. Besonders empfindliche oder teure Elektrogeräte können durch einen Feinschutzstecker, der zwischen Steckdose und zu schützendes Gerät eingesteckt wird, abgesichert werden.
Weitere Tipps und Hinweise, wie man sich selbst und sein Hab und Gut vor einem Blitz und dessen Folgen schützen kann, enthalten die Webportale des Österreichischen Zivilschutzverbandes und des VDE Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE). Zudem gibt es beim Österreichischen Verband für Elektrotechnik (OVE) die kostenlos bestell- und herunterladbare Broschüre „Blitze: So können Sie sich schützen“.
Finanzielle Vorsorge vor Blitzschäden
Allerdings sollte man sich auch im Klaren darüber sein, dass es keinen hundertprozentigen Schutz vor Blitzschäden gibt. Im Rahmen einer Eigenheim- oder Gebäudeversicherung lassen sich daher Schäden an der versicherten Immobilie, die durch einen direkten Blitzeinschlag entstehen, absichern. Blitzschäden am Hausrat können mit einer Haushaltsversicherung abgesichert werden.
Wer sichergehen möchte, dass auch Überspannungsschäden, die zum Beispiel die Folge eines indirekten Blitzschlages, also eines Blitzes, der Hunderte Meter entfernt vom Haus irgendwo einschlägt, versichert sind, sollte darauf achten, dass dies auch ausdrücklich in der jeweiligen Polizze vereinbart ist. Ist dies nicht der Fall, lassen sich Überspannungsschäden meist optional in den betreffenden Polizzen miteinschließen.
Wenn ein Auto durch einen Blitzschlag beschädigt wird, übernimmt eine bestehende Teilkasko-Versicherung – die in der Kfz-Versicherung als Einzelschutz oder im Rahmen einer Vollkasko versicherbar ist – die Reparaturkosten, abzüglich einer eventuell vereinbarten Selbstbeteiligung. Wer sichergehen möchte, dass er gegen Blitzschäden bestmöglich abgesichert ist, kann seinen bestehenden Versicherungsschutz von einem Versicherungsfachmann überprüfen lassen.
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