14.06.2017

Mit noch mehr Naturkatastrophen ist zu rechnen

(kunid) 2016 war das global wärmste Jahr der fast 170-jährigen Messgeschichte, in Österreich sogar in überdurchschnittlichem Ausmaß, wie ein Klimafachmann berichtet. Für Österreich könnte der Klimawandel eine deutliche Zunahme an Dürren und gleichzeitig an Hochwasserereignissen bedeuten.

Der Klima-Fachmann Tobias Grimm eines Rückversicherers berichtete jüngst, dass die mittlere globale Temperatur 2016 so hoch gewesen sei wie seit Beginn der Messungen im Jahr 1880 nicht: Sie lag um 0,94 Grad Celsius über dem Mittel des 20. Jahrhunderts. In Österreich habe die Abweichung sogar deutlich mehr als ein Grad Celsius betragen. Bleibt der Ausstoß an Triebhausgasen weltweit so hoch wie derzeit, werde das auf der UN-Klimakonferenz von Paris 2015 vereinbarte „Zwei-Grad-Limit“ in 25 Jahren erreicht sein.

Was die Erwärmung bewirkt, illustrierte Grimm am Beispiel der schwindenden Gletscher: In den europäischen Alpen hatten sie im Jahr 1850 noch insgesamt 4.500 Quadratkilometer bedeckt. 2003 war es nicht einmal mehr die Hälfte (2.000). „Dieser Trend wird sich aller Voraussicht nach fortsetzen.“

Mehr Extremwetterlagen

Ein spezielles Problemfeld tut sich rund um den Nordpol auf: Die durchschnittliche Bedeckung der Arktis mit Meereis ist im Zeitraum von März 1979 bis März 2017 um 2,74 Prozent pro Jahrzehnt zurückgegangen, betonte Grimm. Im Mittel habe sich das Meereis im März 2017 über 14 Millionen Quadratkilometer erstreckt. Das sei die geringste Fläche seit Beginn der Satelliten-Messreihe vor 38 Jahren.

Warum ist das ein besonderes Problem? Der weiße Eisschild der Arktis ist ein riesiger Reflektor: Er strahlt einfallendes Sonnenlicht in den Weltraum zurück. Wenn dieser gewaltige „Spiegel“ schmilzt, dann wird auch weniger Sonneneinstrahlung und damit weniger Wärme reflektiert. Das bedeutet aber, dass mehr Wärme auf dem Planeten bleibt. Dadurch wiederum wird die Erderwärmung zusätzlich – im wahrsten Sinn des Wortes – angeheizt.

Eine Auswirkung auf das Wettergeschehen in Europa könnte sein, dass sich im Herbst mehr Feuchtigkeit bildet und es in höheren Breiten schneller zu Schneefall kommt, führte Grimm eine These an. So könnte man sich auch erklären, dass Winter tendenziell kälter werden. Eine Folge könne auch sein, dass Wetterlagen „ortsfester“ werden. Hitzewellen könnten zum Beispiel deutlich stärker ausfallen, oder es könnte mehr ortsfesten Niederschlag geben.

Österreich-Prognose: Mehr Hochwasser und Dürre

Die Prognose, die Grimm für Österreich auf Basis von Erkenntnissen der Austrian Climate Research Programme, einem mit staatlichen Mitteln finanzierten österreichischen Klimafolgen-Forschungsprogramm, stellte, ist unerfreulich. Während die durchschnittlichen jährlichen Hochwasserschäden heute rund 200 Millionen Euro ausmachten, prognostizierten Modelle Schäden von 400 bis 1.800 Millionen Euro für den Zeitraum 2036 bis 2065. Schäden aus 100-jährigen Hochwasserereignissen könnten sich durch Klimawandel und Vermögenszuwächse etwa verdoppeln.

Die Landwirtschaft wäre in den Prognosen regional unterschiedlich betroffen. Für das Jahr 2040 sprechen Szenarien von Ernteverlusten im Ausmaß von 30 Prozent und mehr aufgrund von Dürre. Leidtragende Regionen wären vor allem das Wein- und das Mostviertel sowie das nördliche und südliche Burgenland. In einem „moderaten“ Zukunftsszenario sei für 2065 mit zirka 15 Prozent weniger Niederschlag im Sommer zu rechnen, Dürren würden zunehmen und alle vier Jahre auftreten.

Auch die frühe Vegetation, wie sie im ersten Quartal 2017 in Österreich zu beobachten war, könnte eine Ausprägung des Klimawandels und ein Vorgeschmack auf eine neue zukünftige Normalität sein. Durch eine Verlängerung der Vegetationsperioden steige das Risiko für Spätfrostschäden. Nach Angaben des Verbands der Versicherungs-Unternehmen Österreichs (VVO) ist schon in den letzten Jahren die Anzahl der Naturkatastrophen weltweit gestiegen.

Individuelle Absicherung gegen Naturkatastrophen

Laut Experten des VVO, des Kuratoriums für Verkehrssicherheit und der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik bedrohen unter anderem Extremwetterereignisse wie Stürme, Hochwasser, Schnee, Hagel und Hitzewellen Österreich. Man müsse sich „in den kommenden Jahren und Jahrzehnten auf immer häufiger und heftiger auftretende Wetterextreme einstellen“. Aufgrund der Topografie gelte zudem jedes Bundesland in Österreich als Risikogebiet für Naturkatastrophen.

Die Versicherungswirtschaft bietet diverse Lösungen, damit Privatpersonen, aber auch Unternehmer und Landwirte zumindest die finanziellen Schäden, die solch eine Naturkatastrophe zur Folge haben kann, absichern können. Unwetterschäden durch Hagel, Blitz und Sturm am Auto lassen sich beispielsweise durch eine Teilkaskoversicherung absichern. Hausbesitzer, die gegen Schäden an der Immobilie durch Brand, Blitzeinschlag, Sturm, Hagel, Schneedruck, Steinschlag und Erdrutsch abgesichert sein möchten, benötigen eine Eigenheim- oder Gebäudeversicherung.

Meist sind die genannten, aber auch weitere Risiken zur Absicherung des Hausrates in einer Haushalts-Polizze oder zum Risikoschutz des Firmeninventars in einer Geschäftsversicherung versichert. Optional können oftmals auch Schäden durch andere Naturgewalten, wie zum Beispiel Starkregen, Schmelz- und Hochwasser, Überschwemmungen, Muren, Erdbeben und Lawinen gegen einen Aufpreis in der Eigenheim-, Haushalts- oder/und Geschäftsversicherung mitversichert werden.


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