(kunid) Nach wie vor dominiert die Corona-Pandemie, fast 40 % der Genesenen leiden an Long Covid. Der Anteil jener, die heute mehr als vor der Pandemie auf ihre Gesundheit achten, ist gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen. Und auch das Interesse an einer privaten Gesundheitsvorsorge hat zugenommen.
Für ihre „Gesundheitsstudie 2022“ hat die Wiener Städtische durch das Österreichische Gallup-Institut Ende Juli 1.000 Personen zwischen 16 und 70 Jahren online befragen lassen.
Ein zentraler Stellenwert nimmt nach wie vor die Corona-Pandemie ein. Die Pandemie hat noch immer einen „ganz klaren“ Einfluss auf das körperliche und mentale Wohlbefinden sowie das Gesundheitsverhalten.
Neben Covid-19 und dessen Auswirkungen stehen Fragen zum aktuellen Gesundheitszustand, dessen Änderung in den vergangenen zwölf Monaten, zum Gesundheitsbewusstsein und -verhalten, zur Alternativmedizin und zur Gesundheitsvorsorge im Zentrum.
Gesundheitszustand eher schlechter geworden
Die Mehrheit der Österreicher fühlt sich sowohl körperlich als auch mental fit, heißt es in der Studie. 61 % beschreiben ihren körperlichen Gesundheitszustand als sehr gut oder gut, 62 % sagen dasselbe über ihren mentalen Gesundheitszustand.
Allerdings geben 30 % der Befragten an, dass sich ihr körperlicher Gesundheitszustand innerhalb der vergangenen zwölf Monate verschlechtert hat, nur 13 % berichten von einer Verbesserung. Mental geht es heute 25 % schlechter und 14 % besser als vor einem Jahr.
Eine starke mentale Belastungssituation zeigt die Studie für Kinder und Jugendliche auf. 43 % der Eltern mit Kindern bis 18 Jahre im Haushalt sehen diese sehr oder eher belastet; bei Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren liegt dieser Wert sogar bei 56 %.
21 % der Eltern geben an, dass sich die Belastungssituation der eigenen Kinder innerhalb des letzten Jahres verschlechtert hat, nur 10 % sehen eine Verbesserung.
Corona dominiert weiter
Laut der Studie waren bisher 53 % der Österreicher bereits mindestens einmal an Corona erkrankt, 7 % sogar mehrfach. Frauen (58 %), Unter-35-Jährige (65 %) sowie ländliche Bevölkerung (58 %) waren dabei stärker betroffen.
Von jenen 537 Befragten in der Studie, die an Corona erkrankt waren, spüren 39 % noch körperliche oder mentale Auswirkungen der Erkrankung (Long-Covid). Häufigste Symptome sind körperliche Erschöpfung und mentale Antriebslosigkeit.
Während 69 % der Studienteilnehmer angeben, vollständig geimpft zu sein, also drei oder vier Impfungen erhalten zu haben, erklärt rund jeder Sechste (16 %), nicht gegen Covid-19 geimpft und auch nicht gewillt zu sein, sich impfen zu lassen.
Jedenfalls oder eher zu einer weiteren Impfung bereit sind 58 % der bereits Geimpften, sollte diese vom Nationalen Impfgremium (NIG) empfohlen werden. Von diesen können sich vier Fünftel auch eine jährliche Impfung vorstellen, bei über 56-Jährigen sind es sogar 85 %.
Gesundheitsbewusstsein verbessert
Hatten in der vorjährigen Studie nur 29 % angegeben, mehr auf ihre Gesundheit zu achten als in der Zeit vor Corona, so stieg dieser Anteil nun deutlich auf 35 %.
Deutliche Unterschiede zeigen sich bei dieser Frage zwischen den Geschlechtern: Nur 33 % der Männer aber 38 % der Frauen geben an, dass sich ihr Gesundheitsbewusstsein positiv verändert hat.
Was das Gesundheitsverhalten betrifft, geben 15 % der Studienteilnehmer an, mehr Sport als vor zwölf Monaten zu betreiben, 18 % treiben allerdings nun weniger Sport. Ihr Ernährungsverhalten haben 29 % (sehr) verbessert, 9 % verschlechtert.
Öffentliches Gesundheitssystem erhält gute Noten
15 % der Befragten sind ganz allgemein mit dem österreichischen Gesundheitssystem „sehr zufrieden“, heißt es in der Studie. Weitere 41 % bewerten das Gesundheitssystem als gut. Nur 6 % sind „überhaupt nicht zufrieden“.
Gründe für die hohe Zufriedenheit sind primär die gegebene Grundversorgung, ein breites Spektrum an abgedeckten schulmedizinischen Leistungen sowie ein hohes qualitatives Niveau der Ärzteschaft und der Kliniken.
Allerdings wünschen sich viele mehr, als die gesetzliche Krankenversicherung bieten kann.
Interesse an privater Vorsorge steigt
Vor allem lange Wartezeiten auf Termine bei Kassenärzten, die geringe Zeit, die Kassenärzte für Patienten zur Verfügung haben, steigende Selbstbehalte und Leistungseinschränkungen sind Gründe für den Abschluss einer privaten Gesundheitsvorsorge.
31 % der Befragten geben an, über eine private Gesundheitsvorsorge zu verfügen. Unter jenen, die keine private Krankenversicherung haben, ist das Interesse an einem Abschluss in den letzten zwölf Monaten bei fast bei jedem Dritten (30 %) gestiegen.
Vor allem jüngere Befragte (16 bis 35 Jahre) sind nun mehr an einer privaten Gesundheitsvorsorge interessiert als vor einem Jahr: 37 % von ihnen bejahen diese Frage, während es in der Gruppe der 56- bis 70-Jährigen 19 % sind.
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