(kunid) Für Autofahrer sind der November und der Dezember besonders herausfordernd. Wie kommen wir also unfallfrei durch den Winter? Stellen wir uns zuerst die Frage: Was tun, wenn das Scheibenwaschmittel friert? Beziehungsweise, noch wichtiger: Was können wir tun, dass es erst gar nicht so weit kommt? Auch die Uhrzeit ist für sicheres Fahren entscheidend.
Klar ist: „Diffuse Lichtverhältnisse, Nebel, Schnee und Schmutz verschlechtern die Sicht und erfordern eine höhere Aufmerksamkeit der Autofahrer“, schickt ÖAMTC-Techniker Florian Merker voraus.
Durch Minusgrade streikt oft die Scheibenwaschanlage, weil kein Frostschutzmittel beigemengt wurde. Darum ist es wichtig, das noch vor der klirrenden Kälte nachzuholen.
Bevor man einfach Frostschutzmittel in den Tank der Scheibenwaschanlage füllt, sollte dieser entleert werden. Danach gibt man die fertige Frostschutzmischung (oder Frostschutzkonzentrat und Wasser im richtigen Verhältnis) in den Behälter der Scheibenwaschanlage.
Dabei sollte die Mischung mindestens bis zu -20 Grad Celsius geeignet sein, sonst kann es früher als erwartet zu Problemen kommen. Danach sollte man die Scheibenwaschanlage noch mehrmals betätigen, damit sich auch die Leitungen mit frostsicherer Flüssigkeit füllen.
Und in besonders harten Fällen?
In Ausnahmefällen können Reinigungsdüsen trotzdem zufrieren, weil die Frostschutzkomponenten (meist auf Alkoholbasis) auch bei tieferen Temperaturen verdunsten und dann das in den Düsen verbliebene Wasser gefriert.
In diesem Fall genügt es meist, mit dem Finger die Düse anzuwärmen und dann sofort die Scheibenwaschanlage zu betätigen. Vergisst man den Frostschutz und es gefriert die Scheibenwaschanlage, bleibt einem nichts anderes übrig, als eine beheizte Garage aufzusuchen.
Bei den meisten Fahrzeugen hilft nicht einmal langes Herumfahren. Denn die Hoffnung, die Motorwärme könnte das Wasser auftauen, erfüllt sich nur bei Temperaturen knapp unter null.
Übrigens: Wer die Frontscheibe ab und zu innen mit einem Fensterreiniger säubert, verhindert das schnelle Beschlagen der Scheibe bei kalter oder nasser Witterung.
Gefährlicher Blindflug wegen tief stehender Sonne!
Für Kfz-Lenker kann die Wintersonne besonders in den Morgen- und Abendstunden gefährlich werden. Eine Sekunde nichts sehen bedeutet bei 50 km/h Meter Blindflug.
So gut die Wintersonne dem Gemüt tut, so gefährlich kann sie im Straßenverkehr sein. Besonders gefährlich ist es, wenn die Straßen noch feucht sind und die reflektierenden Sonnenstrahlen die Blendwirkung noch verstärken.
Oftmals erschweren Schlieren auf der Windschutzscheibe die Sicht noch mehr und auch die heruntergeklappte Sonnenblende hilft nicht immer. Autofahrer sollten in solchen Situationen besonders vorsichtig fahren.
Wenn trotz massiver Blendung, durch tief stehende Sonne, gefahren wird, kann im Falle eines Unfalls eine Obliegenheitsverletzung samt grob fahrlässigem Verhalten vorgeworfen werden. Strafrechtliche Konsequenzen sind im Falle eines Verfahrens ebenso wenig ausgeschlossen, führt Martin Echsel von der ARBÖ-Rechtsabteilung aus.
Ein Rechenbeispiel
Im Zweifelsfall gilt: Lieber stehen bleiben – in diesem Fall ist das Anhalten sogar am Pannenstreifen auf der Autobahn erlaubt – statt sich und andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden.
Wie gefährlich der Blindflug ist, zeigen folgende Berechnung: Wer bei Tempo 50 eine Sekunde lang das Geschehen auf der Straße nicht wahrnehmen kann – z.B. aufgrund tief stehender Sonne – legt in dieser Zeit 13,8 Meter zurück, bei Tempo 100 sind es schon knapp 28 Meter! In beiden Fällen sind die Reaktionszeit und der Bremsweg noch nicht eingerechnet.
Auto- und Motorradfahrer sollten daher besonders in den Morgen- und Abendstunden die Geschwindigkeit anpassen und vorausschauend unterwegs sein, damit jederzeit angehalten werden kann.
Bleibt noch zu wünschen: Kommen Sie mit Ihrem Fahrzeug gut durch die Winterzeit – und besprechen Sie sich mit Ihrem Berater, wie Sie sich bestmöglich absichern können.
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