01.03.2018

Smart Home: Einfallstor für digitale Angriffe?

(kunid) Fernseher, Webcams und Türschließsysteme sind in einem Smart Home immer mehr vernetzt (Stichwort Internet of Things): Schon der Ausfall einer einzigen Komponente, wie einer Glühbirne, kann das gesamte System lahmlegen. Wie digital ist unser Heim – und wo liegen die Gefahren?

Stellen wir uns einen typischen, „gutbürgerlichen“ Haushalt vor: So sehen wir, dass die Digitalisierung hin zu einem vollautomatisierten Haushalt, in dem die Geräte untereinander kommunizieren (Stichwort Internet of Things, IoT) feinmaschiger wird.

Der Annehmlichkeiten gibt es ja nicht wenige: Wenn der Kühlschrank etwa nach Auffüllung „schreit“ und selbstständig online ordert, die Heizung sich rechtzeitig vor dem Nachhausekommen eingeschaltet hat, oder die Boxen im Wohnzimmer zu Feierabend mit dem Lieblingslied begrüßen.

Sehen wir uns diesen Haushalt also näher an, bevor wir die Gefahren hochkomplexer Systeme betrachten.

Der Status Quo Austria: Smart Home 2018

Anlässlich der Veranstaltungsreihe „Digital Business Trends (DBT)“ wurde am 1. Dezember 2017 eine gemeinsam von APA – Austria Presse Agentur und styria digital one (sd one) beauftragte Studie von Marketagent.com präsentiert.

Demnach sind derzeit – was das Smart Home betrifft – Smart-TV (36 Prozent), Bewegungs- (29 Prozent) und Rauchmelder (27 Prozent) sowie programmierbare Waschmaschinen (26 Prozent) am weitesten verbreitet. Staubsauger-Roboter kommen laut Umfrage auf 16 Prozent, Sprachassistenten wie Apple Siri und Amazon Alexa auf 14 Prozent und Rasenmäher-Roboter auf sechs Prozent. Oftmals reicht das Smartphone heute zum Steuern (unzählige Fernbedienungen werden obsolet) – per Handy lässt sich somit in der Wohnung nach dem Rechten schauen. Und im Haushalt lassen sich anhand neuer Sprachassistenten mit Smart-Home-Anwendungen Lampen, die Musikanlage, der Fernseher oder auch die Heizung, aber natürlich auch die Alarm- und die Klimaanlage per Sprachbefehl steuern.

Als größte Vorteile eines Smart Homes werden die Vereinfachung des Alltags (52 Prozent), die Zeitersparnis (36 Prozent) und von überall auf die Haussysteme zugreifen zu können (33 Prozent) genannt. Zusammengefasst: Die Menschen wollen ein leichteres Leben (was naturgemäß Gefahren in sich birgt).

Wo Licht, da auch Schatten

Mittelfristig wollen sich die Befragten laut Marketagent.com vor allem Staubsauger-Roboter (14 Prozent), intelligente Lichtsysteme (13 Prozent) und eine automatische Heizungssteuerung (10 Prozent) anschaffen, in einen Sprachassistenten wollen rund sieben Prozent investieren.

Gerade, wenn es um die Zukunft der technischen Entwicklung geht, hört man oft den Satz: Was möglich ist, wird irgendwann auch gemacht werden.

Aber, wo Licht, da auch Schatten: Die größten Nachteile sehen die Befragten in der Sammlung personenbezogener Daten – Stichwort „gläserner Kunde“ (49 Prozent) -, gefolgt von möglichen Hacker-Angriffen (47 Prozent) und im Problemfall allein mit „Hausverstand“ nichts ausrichten zu können (46 Prozent).

Immer natürlich ein Thema: Die Sicherheit. Home Security ist hier das Stichwort – das ist die Heimüberwachung mit Kamera und Smartphone-App plus Videospeicher in der Cloud.

Es zeigt sich, dass das Internet of Things (IoT) in immer mehr Bereiche des täglichen Lebens Einzug hält: IoT ist der Sammelbegriff für die Vernetzung von Gegenständen mit dem Internet, damit diese selbstständig über das Netz kommunizieren und Aufgaben für die Besitzer erledigen.

Internet of Things? Internet of Risks!

Laut Deloitte werden bis zum Jahr 2020 weltweit mehr als 30 Milliarden Endgeräte mit dem Internet verbunden sein: Das IoT revolutioniert die Art des Wirtschaftens und das tägliche Leben. Gleichzeitig nehmen die Risiken exponentiell zu – und es braucht neue Strategien zum Schutz vor Datenmissbrauch, betonte Deloitte anlässlich des Europäischen Datenschutztages (jährlich am 28. Jänner).

Schon das „kleinste Schlupfloch“ kann laut Gilbert Wondracek, Cyber Security Experte und Senior Manager bei Deloitte Österreich, zum „weit geöffneten Portal für Cyberkriminelle“ werden.

Wo sind also diese Einfallstore möglicher Cyberattacken?

Die Horror-Szenarien

Die Horror-Szenarien sind Legion: Diebe könnten in Häuser und Wohnungen einbrechen – ohne Türen beschädigt zu haben. Zudem könnten Hacker Geräte unter ihre Kontrolle bringen und in der Folge arge Schäden anrichten: beispielsweise könnten sie eine Bewässerungsanlage im Garten verrücktspielen lassen, und diesen völlig unter Wasser setzen, oder möglicherweise lösen sie sogar Kurzschlüsse aus, die die eigenen vier Wände Feuer aussetzen. Im Grunde sind – was mögliche Schadensfälle bei einem Smart Home betrifft – der Phantasie keine Grenzen gesetzt.

Mit Wachsamkeit, einem entsprechenden Sicherheitsbewusstsein sowie robusten Komponenten können Smart Homes bzw. IoT-Systeme gegen Angriffe gerüstet werden.

Weiterführende Informationen

Eine Zusammenfassung der Umfrage im Auftrag der Plattform „Digital Business Trends“ zum Thema „Smart Home“ steht zum Download zur Verfügung.

Tipps zum Datenschutz gibt Deloitte auf einer eigenen Seite, die auch den englischsprachigen Deloitte Report – Safeguarding to the IoT aufführt.


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