(kunid) Gerinnungshemmer werden zumeist als Präventivmaßnahme für herzinfarkt- und schlaganfallgefährdete Patienten eingesetzt, denn sie reduzieren die Gerinnungsfähigkeit des Blutes. So beugen sie der Bildung von Blutgerinnseln vor beziehungsweise lösen diese auf. Es gibt allerdings bestimmte Nahrungsmittel und andere Medikamente, die zu gefährlichen Wechselwirkungen führen können.
Viele Patienten mit einer Herzerkrankung müssen gerinnungshemmende Medikament (Blutverdünner) nehmen, um das Risiko für eine Embolie und einen Schlaganfall zu minimieren. Doch bei einigen dieser Arzneimittel kommt es zu Wechselwirkungen mit anderen, zum Teil sogar frei verkäuflichen Medikamenten, aber auch mit bestimmten Nahrungsmitteln. Dabei kann sich die Wirkung des Gerinnungshemmers verstärken oder auch abschwächen. Beides kann lebensbedrohliche Folgen haben, warnt unter anderem das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen.
Auch die Initiative „Arznei und Vernunft“ rät in kostenlos herunterladbaren Patientenbroschüren entsprechend zur Vorsicht bei der Einnahme von Gerinnungshemmern. Die Initiative ist ein gemeinsames Projekt des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungs-Träger, der Österreichischen Apothekerkammer, der Österreichischen Ärztekammer und des Verbands der pharmazeutischen Industrie (Pharmig).
Schmerzmittel können problematisch sein
Ein Wirkstoff mit gerinnungshemmenden Eigenschaften, der oft bei Blutverdünnern eingesetzt wird, ist Acetylsalicylsäure (ASS), bekannt vor allem durch das Produkt Aspirin. Die blutverdünnende Wirkung dieser Gerinnungshemmer reduziert sich allerdings, wenn gleichzeitig Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Ibuprofen eingenommen werden.
Werden jedoch Gerinnungshemmer genommen, welche die Aufnahme von Vitamin K hemmen und so das Risiko eines Blutgerinnsels minimieren – hierzu gehört beispielsweise das ebenfalls bekannte Produkt Marcumar beziehungsweise Marcoumar–, sollte auf Johanniskrautpräparate verzichtet werden. Zur Vorsicht ist auch bei Blattsalat, Spinat, Brokkoli und einige Kohlsorten geraten, da diese viel Vitamin K enthalten und die Wirksamkeit dieser Gerinnungshemmer vermindern.
Umgekehrt können dagegen große Mengen Alkohol die Wirkung eines Gerinnungshemmers sogar verstärken, was zu lebensgefährlichen Blutungen führen kann.
Sich umfassend informieren
Mittlerweile gibt es aber auch neue Gerinnungshemmer, wie die neuen oralen Antikoagulantien, kurz NOAKs, die laut Gesundheitsexperten weniger Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten haben sollen. Prof. Dr. Christian Hamm, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. (DGK), erklärt dazu: „Die Wirkung ist vorhersehbarer und unterliegt nicht so großen Schwankungen wie Marcumar.“
Dennoch ist bei allen Gerinnungshemmern, auch den neuen, ein ausführliches Informationsgespräch mit dem Arzt oder Apotheker unbedingt zu empfehlen. Unabhängig davon, welches Medikament eingenommen wird, verweist Prof. Dr. Hamm auf die Risiken, wenn Patienten eigenmächtig die Einnahme unterlassen: „Unter- und Überdosierung bergen große Risiken: Entweder führen sie zu Schlaganfall oder einer Blutung.“
Die Initiative „Arznei und Vernunft“ stellt für Patienten, die Vitamin-K-Hemmer (sogenannte VKA) wie beispielsweise Marcoumar, Phenprocoumon oder Sintrom einnehmen müssen, den kostenlosen Ratgeber „Patienteninformation zu VKA“ zum Downlaod zur Verfügung. Patienten, die die sogenannten NOAKs wie Pradaxa, Xarelto oder Eliquis verschrieben bekommen haben, können den Flyer „Patienteninformation zu NOAK“ kostenlos herunterladen.
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