(kunid) Im „Global Risks Report 2018“ hat das Weltwirtschaftsforum wieder die globale Risikosituation untersucht. Unter anderem geben zwei Rankings Auskunft darüber, wie Experten und Entscheidungsträger die Eintritts-Wahrscheinlichkeit einzelner Risiken einschätzen. Auf den vorderen Rängen dominieren Umweltaspekte wie Wetterextreme und Naturkatastrophen.
„Ermutigende Signale deuten darauf hin, dass wir die schlimmste Finanzkrise der Nachkriegszeit hinter uns gelassen haben.“ Historisch gesehen habe der Lebensstandard global das bislang höchste Niveau erreicht. Das schreiben Klaus Schwab, Vorstandsvorsitzender des Weltwirtschaftsforums (World Economic Forum, WEF), und WEF-Präsident Borge Brende im soeben veröffentlichten „Global Risks Report 2018“ des WEF.
Auf der anderen Seite würden Beschleunigung und Vernetzung auf allen Gebieten menschlichen Tuns zu neuen Risiken führen. Neben einer Reihe lokaler Problemstellungen gibt es auf globaler Ebene eine wachsende Zahl „systemischer Herausforderungen“. Der WEF-Report ist unter anderem unter Mitwirkung des Risikomanagement-Dienstleisters Marsh & MecLennan Companies entstanden.
Risiken mit hoher Eintritts-Wahrscheinlichkeit
Aus einer Umfrage, die das WEF von Ende August bis Anfang November 2017 unter rund 1.000 Experten und Entscheidungsträgern durchgeführt hat, geht laut dem Bericht hervor, dass mit einem „weiteren Jahr erhöhten Risikos“ gerechnet wird. 59 Prozent der Antworten deuteten laut WEF auf eine Intensivierung von Risiken hin, nur sieben auf eine Abnahme. Zum Teil führt das WEF dies auf die geopolitische Lage zurück: 93 Prozent zum Beispiel erwarten eine Verschlechterung der Beziehungen zwischen Großmächten.
Trotzdem führen in dem Ranking, das die Risiken nach Wahrscheinlichkeit des Eintritts reiht, Umweltaspekte das Feld an: Als Risiko Nummer eins unter den 30 abgefragten Risiken gelten extreme Wetterereignisse. An zweiter Stelle liegen Naturkatastrophen.
Als „globales Risiko“ definiert der Bericht ein ungewisses Ereignis oder einen ungewissen Zustand, wodurch innerhalb eines Zeitrahmens von zehn Jahren signifikante negative Auswirkungen für mehrere Staaten oder Industrien eintreten können.
Cyberrisiken auf Platz drei
Platz drei belegen Cyberattacken – letztes Jahr waren sie noch auf Platz sechs. Das Cyberrisikomanagement verbessere sich zwar, kommentiert John Drzik, President of Global Risk and Digital bei Marsh.
Unternehmen und Regierung müssten aber deutlich mehr in ihre Bemühungen um Widerstandsfähigkeit investieren, wenn man verhindern wolle, „dass die ‚Schutz‘-Lücke zwischen wirtschaftlichen und versicherten Schäden genauso groß wird wie bei Naturkatastrophen“.
Das vierte Risiko im Ranking ist gewissermaßen mit Cyber „verwandt“, nämlich Datenbetrug und -diebstahl. Platz fünf hat wieder mit der Umwelt zu tun: das Risiko eines Versagens im Klimaschutz und in der Anpassung an den Klimawandel. Unfreiwillige Migration in großem Umfang, menschengemachte Umweltkatastrophen und Terrorangriffe folgen in dieser Reihenfolge auf den weiteren Plätzen.
Die Schwere der Auswirkungen
In einem zweiten Ranking wurden die Risiken nach einem anderen Kriterium beleuchtet. Hier geht es darum, für wie schwer ihre Auswirkungen gehalten werden. An erster Stelle stehen hier Massenvernichtungs-Waffen. Dahinter folgen auf Platz zwei bis vier folgende Umweltthemen: Wetterextreme, Naturkatastrophen und Klimawandel. Auch auf den Rängen fünf, sieben und acht finden sich Risiken mit Umweltbezug: Wasserkrisen, Nahrungskrisen sowie die Gefahr eines Verlusts an biologischer Vielfalt oder eines Kollapses des Ökosystems.
Der WEF gibt zu bedenken, dass es ein „Trend zu nationalstaatlichem Unilateralismus“ erschweren könnte, die langfristigen, multilateralen Maßnahmen zu stützen, die nötig seien, um Erderwärmung und Verschlechterungen der Umweltsituation zu bekämpfen. Der 72 Seiten umfassende „Global Risks Report 2018“ (nur auf Englisch verfügbar) kann von der Website des Weltwirtschaftsforums als PDF-Dokument heruntergeladen werden. Eine interaktive grafische Darstellung aller 30 Risiken nach Einschätzung von Eintritts-Wahrscheinlichkeit und Folgenschwere ist ebenfalls online abrufbar.
Übrigens gibt es für viele Risiken, die auch den Einzelnen als Privatperson oder auch als Firmeninhaber treffen können, diverse Absicherungslösungen. So gibt es zwar keine Garantie dafür, dass man beispielsweise nicht von einer Naturkatastrophe oder einem Cyberangriff betroffen sein wird, doch wenigstens kann man die finanziellen Folgen mit privaten Versicherungslösungen abfedern. Mithilfe eines Versicherungsexperten lassen sich in einem Beratungsgespräch die individuell passenden Polizzen finden.
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