11.07.2018

Männer leben gefährlich(er)

(kunid) Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs waren 2017 für fast zwei Drittel der Sterbefälle in Österreich verantwortlich. Bei vielen Krankheiten ist die Sterblichkeit der Männer deutlich höher als bei Frauen. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen etwa ist sie doppelt so hoch. Das geht aus jetzt veröffentlichten Daten der Statistik Austria hervor.

Die gute Nachricht ist: Die Gesamtsterblichkeit sank in den vergangenen zehn Jahren für beide Geschlechter. Die schlechte Nachricht ist: Nach wie vor zeigte sich jedoch ein deutlich höheres Sterberisiko für Männer in zahlreichen Krankheitsgruppen, wie die gerade herausgekommene Statistik Austria-Untersuchung „Todesursachen 2017“ zeigt.

Im Vorjahr verstarben sowohl Männer als auch Frauen am häufigsten an Krankheiten, die im Alter vermehrt auftreten. Grund dafür ist die stetig steigende Lebenserwartung: Mehr als die Hälfte der 83.270 im Jahr 2017 verstorbenen Personen war über 80 Jahre alt.

m Jahr 2017 lag die Lebenserwartung für Männer bei 79,3 Jahren und für Frauen bei 83,9 Jahren. Sehen wir uns die Erkenntnisse genauer an – sie sind sehr aufschlussreich.

Häufigste Todesursachen: Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs

Die zwei häufigsten Todesursachengruppen, Herz-Kreislauf-Krankheiten (33.125 Sterbefälle oder 39,8 Prozent) und Krebs (20.261 Sterbefälle oder 24,3 Prozent), verursachten im Jahr 2017 zusammen rund zwei Drittel aller Sterbefälle.

Die übrigen Sterbefälle verteilten sich auf Krankheiten der Atmungsorgane (6,4 Prozent), Verletzungen und Vergiftungen (5,3 Prozent), Krankheiten der Verdauungsorgane (3,5 Prozent) und auf sonstige Krankheiten (20,8 Prozent).

Höhere Sterblichkeit von Männern bei zahlreichen Krankheiten

Männer hatten nach wie vor eine um 4,6 Jahre niedrigere Lebenserwartung als Frauen und zeigten in zahlreichen Krankheitsgruppen eine deutlich erhöhte Sterblichkeit.

Innerhalb der bedeutendsten Todesursachengruppe, den Herz-Kreislauferkrankungen, war die höhere Sterblichkeit der Männer insbesondere beim Herzinfarkt augenfällig: Männer hatten ein doppelt so hohes Sterberisiko aufgrund von Herzinfarkt als Frauen.

Die Sterblichkeitsursachen im Detail

Unter den Krebssterbefällen zeigte sich eine erhöhte Männersterblichkeit bei fast allen Krebsarten. Vor allem bei Kehlkopfkrebs (7,8-mal höhere Sterblichkeit als Frauen), Speiseröhrenkrebs (5,2-mal), Krebs der Harnblase (3,8-mal), Krebs des Rachenraums (3,7-mal) und Leberkrebs (2,8-mal) war die Sterblichkeit von Männern wesentlich höher.

Bei Nierenkrebs, Lungenkrebs und Magenkrebs hatten Männer ein jeweils doppelt so hohes Sterberisiko wie Frauen. Auffallend war auch die höhere Sterblichkeit der Männer aufgrund von äußeren Ursachen wie Suiziden (4,3-mal höhere Sterblichkeit als Frauen) und Transportmittelunfällen (3,4-mal).

Bei seltener vorkommenden Todesursachen wie Stürzen oder unbestimmten Ereignissen wiesen Männer ebenfalls eine erhöhte Sterblichkeit auf. Darüber hinaus zeigte sich auch bei alkoholassoziierten Todesursachen wie Leberzirrhose (2,8-mal), Drogenabhängigkeit und Morbus Parkinson eine „Übersterblichkeit“ (so der Fachbegriff) der Männer.

Bei Frauen war in keiner Krankheitsgruppe eine signifikant höhere Sterblichkeit gegenüber Männern zu beobachten.

Höhere Sterblichkeit der Männer bei Lungenkrebs verringert sich

Das höhere Sterberisiko der Männer konnte in den vergangenen zehn Jahren vor allem in einer Krankheitsgruppe deutlich reduziert werden: Die Übersterblichkeit aufgrund von Lungenkrebs bei Männern war 2008 noch 2,7-mal und 2017 nur noch 2,0-mal höher als bei Frauen.

Dies ist einerseits auf die Reduktion des männlichen Sterberisikos, andererseits aber auch auf die Erhöhung der Lungenkrebssterblichkeit bei Frauen zurückzuführen.

Was die von der Statistik Austria erhobenen Todesursachen im Vorjahr betrifft, drängt sich diese eindeutige Lesart auf: Männer leben ungesünder als Frauen, dafür haben sie die Folgen zu tragen – nicht nur mit einem relativ verfrühten Tod, sondern auch mit Krankheiten und Beschwerden zu Lebzeiten.

Tröstlich hingegen ist der Gedanke, dass es für eine Umstellung der eigenen Lebensgewohnheiten nie zu spät ist. Vielmehr ist die beste Zeit dafür: jetzt! Bleiben Sie gesund!


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